Treue Störche? Dieser Macho zeugt Nachwuchs mit gleich zwei Frauen Störche gelten als treu – ihrem Partner und meist auch ihrem Nistplatz gegenüber. Was „Storchenvater” Jens Krüger in Papendorf in diesem Jahr beobachtet hat, macht selbst den Experten sprachlos. Fred Lucius
Papendorf. Als Vorsitzender des Storchenhofes Papendorf hat Jens Krüger in den vergangenen Jahren einiges erlebt. Horstkämpfe, abgeworfene Jungtiere, verletzte Adebare – das ist alles nicht neu für den Fachmann. Neu hingegen ist für ihn das Paarverhalten auf dem Storchenhof in diesem Jahr gewesen. „Anfang März kam das Männchen. Und das blieb länger als einen Monat alleine“, erzählt Krüger. Weil das Weibchen so lange auf sich warten ließ, habe sich der Storch mit einer Pflegestörchin arrangiert und gepaart. Die legte vier Eier auf einem Komposthaufen auf dem Hof legte. Mitte April sei schließlich die Partnerin eingetroffen, die der „Storchenmann“ in den ersten fünf, sechs Tagen immer wieder verstoßen und nicht auf das Nest gelassen habe.
Die vier Jungen waren plötzlich verschwunden Schließlich habe er auch diese als Partnerin akzeptiert, sodass er nun auf zwei Nestern zu Hause war und hin und her wechselte. „Solch eine Situation hatten wir noch nicht. Ob das gut gegangen wäre? Ich weiß es nicht“, sagt Krüger. Im Nest auf dem Komposthaufen schlüpften vier Junge. Die Pflegestörchin hatte es anfangs schwer, Futter zu finden. Schließlich ist sie flugunfähig. Jens Krüger half mit Fischstückchen und Würmern. Doch nach etwa einer Woche waren die vier Jungen eines Morgens spurlos verschwunden. Ob der Storch den Nachwuchs getötet hat, weil er zu viele Jungen nicht ernähren kann? Schließlich brütete auch die andere Störchin. Auf diesem Nest sind mittlerweile drei Jungstörche geschlüpft. „Wir hatten auch einige Graureiher hier. Wir wissen nicht, wie die vier Jungen verschwunden sind. Das bleibt ein Rätsel“, so der Papendorfer. Dass der Fuchs hier leichte Beute gemacht hat, glaubt Krüger indes nicht.
Viele Grüße von Brit
Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar (Antoine de Saint-Exupéry)