Die Sehnsucht nach dem schönen Rathausnest hatte Ursula nach Isny getrieben. Dass das keine gute Idee war, merkte sie sofort. Nach der ersten Nacht im heimischen Nest folgte Dauerschneefall mit etlichen Zentimetern Neuschnee, danach wurde es bitter kalt. Aber es war am Montag und die Sonne schien, Ursula handelte richtig und ergriff wieder die Flucht. Wir wissen nicht wo sie hingeflogen ist, aber ver- mutlich hält sie sich in der Bodenseegegend auf - das ist nicht weit weg, aber es ist schneefrei!
Oh je, das war ganz schlecht recherchiert! Und so ist eine dicke Ente im Isnyer Storchen- tagebuch gelandet! Der Storch, der heute Morgen beim Futterplatz auf der Birke saß, das war nicht Julia - es war Paul!!! Wir sahen den Storch nur von der Ferne, die Wanderwege wagen spiegelglatt und wir verzichteten auf eine nährere Begutachtung, vermuteten einfach, dass es Julia sei. Das rechte Bein war auf dem Bild verdeckt. Dann die Nachmittagsrunde bei strahlendem Sonnenschein und angenehm milden Temperaturen. Ein Storch stand auf dem Eichennest beim ehemaligen Ochsenkeller - perfekt, um eine ganze Serie Bilder zu schießen. Aber dann plötzlich: .....kein Ring am rechten Bein, also keine Julia!!! Es ist tatsächlich Paulchen, der nach vielen Wochen im Winterquartier wohlbehalten in Isny gelandet ist! Paulchen hatte sich am 25.9. auf die Reise in den Süden begeben! Und das Julia nicht vor Ort ist wenn er zurückkehrt, das hat es noch nie gegeben!
...eine Weile später, Paulchen (eindeutig identifiziert mit dem schwarzen Punkt am Flügel) auf dem Weg
Kurzer Blick um die Mittagszeit auf die Rathausnest-Webcam: da stand doch tatsächlich wieder ein Storch auf dem Nest! Unberingt, dann wird es unsere Ursula sein. Eine Weile später beim Spaziergang war ein zweiter Storch auf dem First des Rathausdaches zu erkennen. Bis die Kamera aus der Tasche gekramt war, flog der Firststorch rüber zum Festplatz und landete auf dem Lindennest! Wer mochte das sein???
Aber bevor ich näher rankam, flog der Storch weiter, landete in den Achwiesen und spazierte vorsichtig über die Schneedecke in Richtung Ach, hüpfte ins Wasser und begann nach Futter zu suchen. Unberingt und der charak- teristische schwarze Punkt am Flügel: Paul war enttarnt! Paulchen scheint sich einsam zu fühlen und versucht, Ursula näher zu kommen!
Und immer dann wenn man denkt: jetzt sind sie wieder alle weggeflogen, steht wieder ein anderer Storch auf einem Nest! Paul und Ursula sind anscheinend vor dem Winter geflüchtet, sie konnten sich auf Dauer nicht mit der aktuellen Winterwetterlage in Isny anfreunden. Aber wer war dann der Storch, der an diesem kalten Morgen auf dem Eichennest beim Neidhammelbrunnen stand? Dick eingemummelt, ein Bein im Gefieder verstaut, am anderen Bein war auch nichts zu erkennen, weil der Storch leider nicht am Nestrand stand. Zu erkennen sind allerdings zwei dicke weiße Flecken im schwarzen Flügelgefieder....Storch, wer bist Du???
Egal aus welcher Richtung, zunächst war leider nix zu sehen!
Bei der Einkaufsrunde am Vormittag ein neuer Versuch, jetzt stand der Storch netterweise am Nestrand, der Ring am linken Bein war zu sehen!!! DER AL 578 steht auf dem Ring, und wie wir alle wissen, ist das der Personal- ausweis von unserer Franziska!!!
...noch ein paar Bilder vom Nachmittag, da stand sie immer noch auf ihrem Nest. Bestimmt hat sie sich ihre Heimkehr anders vorgestellt, mit Schnee kann Franziska sicher nichts anfangen. Und außerdem ist sie ganz alleine, kein Partner, kein Kumpel in Sicht weit und breit, da konnte sie klappern so viel wie sie wollte.
und wenn man als Storch ganz allein auf weiter Flur ist, kann man sich ja mal in aller Ruhe in den Nestern der Nachbarn umsehen, Franziska auf dem Nest der Tonis
Bei frühlingshaften Temperaturen um die Mittagszeit kann man eigentlich stündlich mit weiteren Heimkehrern rechnen!
Wieder ein kalter Morgen, Franziska hält eisern die Stellung auf ihrem Nest und rührt sich nicht vom Fleck. Da wird nur ab und zu das Standbein gewechselt!
Um die Mittagszeit war auf der Rathausnestcam ein Storch zu sehen - Urs ist zurückgekehrt!!!
Anscheinend ist heute Storchenmännertag, denn ein paar Meter weiter beim Blick auf's Kastaniennest dann dieser Anblick: "Ich bin wieder da!" klapperte Finn!
Finn, ein gebürtiger Isnyer, der 2011 im Rathausnest aus dem Ei schlüpfte, ist auch wieder putzmunter zurück- gekehrt!
Bestimmt hat Finn die Kamera entdeckt, denn er gab sein Bestes, um für einen abwechslungsreichen Fotoreport im Storchentagebuch zu sorgen! Finn pflegte ausgiebig sein tolles Gefieder, er will ja gut aussehen, wenn seine Finja nach Hause kommt!
Urs, unser erfahrener Winterstorch, weiß genau, wie man sich bei winterlichen Bedingungen verhält. Nach einer frostigen Nacht wärmt er sich die Füße in der Ach, dabei hält er auch nach etwas Eßbarem Ausschau. Bestimmt wollten schon alle immer wissen: Was frühstückt ein Storch eigentlich am Samstag Morgen? Hier der Beweis, es gibt fangfrischen Fisch aus der Ach!
Urs gönnt sich ein Sonnenbad im Schnee
...und am Nachmittag ein Nickerchen auf dem Nest
...verzwickt die Situation um das Eichennest am Neidhammelbrunnen allerdings am Nachmittag. Franziska hatte über die Mittgszeit das Nest verlassen, bestimmt wollte sie in einem der offenen Gräben im Rotmoos etwas Nahrhaftes suchen. Eine Weile später waren zwei Störche auf dem Festplatz, einer auf dem Eichennest, der andere stand auf der übernächsten Eiche.
Franziska stand auf dem Baum
Und wer war dann dieser Kandidat, der da so siegessicher auf dem Nest stand und sich ausgiebig putzte???
...die ersten Aufräumarbeiten wurden auch schon getätigt und da war zu sehen: kein Ring am Bein!!! Jetzt kann man natürlich nur raten, vielleicht ist es Fred, der Nestbewohner von 2017? Ein Neuer hätte sich ja auch auf einem der anderen Baumnester auf dem Festplatz niederlassen können, da sind zur Zeit ja noch drei Nester unbewohnt.
2018 hatten Franz und Franziska dieses Nest erobert, und hatten einen unberingten Storch von dort vertrieben. Ist das jetzt die Revanche? Meine Güte, kaum sind die ersten Störche in Isny gelandet, schon wird's wieder spannend!
Alles wieder im Lot - Franziska sitzt wieder auf ihrem Eichennest! Sie hatte sich gestern eine Weile vom Nest entfernt, um in der Schneewüste doch noch irgendwo was zu futtern zu finden, prompt saß da ein Gast auf ihrem Zuhause, den sie nicht eingeladen hatte. Heute ist die Welt für Franziska wieder in Ordnung! Allerdings.....sie traut sich jetzt nicht mehr runter vom Nest!
Auf dem Heimweg von der Mittagsrunde kam uns ein Storch entgegengeflogen.....
...und landete zielsicher auf dem Lindennest der Tonis! Kein Ring am Bein, das könnte Antonia sein, muss aber nicht sein, es könnte sich auch um einen unberingten Gast handeln. Aber ob es wirklich Antonia ist, das werden wir erst erfahren, wenn Toni eintrifft!
XY-Unbekannt, von der Morgensonne beschienen, es scheint ein Fremder zu sein, der jetzt alle Nester durchtestet, die noch zur Verfügung stehen. Zwischendurch werden dann sehr gerne mal die anderen rotbeinigen Kollegen geärgert
Urs und Ursula vom Rathausnest
Finn und Finja vom Kastaniennest
Urs
Toni ist am Nachmittag auf sein Lindennest zurückgekehrt
Franziska auf ihrem Eichennest wartet noch auf Franz
Es war so viel los in der letzten Woche, nicht nur die Beobachtungen bei den Störchen. Es ist mir zur Zeit einfach zeitlich nicht mehr möglich, die vielen Bilder und Berichte hier noch mal zu zeigen - einfach rüberkopieren, das geht mit dem Isnyer Storchentagebuch leider nicht. Wer sich für's Isnyer Storchenvolk interessiert, der kann gerne auf isny.tv im Tagebuch schmökern (am Laptop mit Strg. und F5 aktualisieren).
In Isny leben zur Zeit ca. 31 Störche! 8 Storchenpaare haben ein festes Nest, bzw. ein Nest vom Vorjahr übernommen, drei Neubauten auf Bäumen und Sendemast sind so gut wie fertig, drei Rohbauten sind deutlich zu erkennen. Drei Störche sind Solisten, das ist der aktuelle Stand von heute.
Der Wermutstropfen in der Isnyer Storchenszene: Unsere Julia, die Gründerin der Isnyer Storchenkolonie ist leider nicht aus dem Winterquartier zurückgekehrt. Ich hatte Kontakt mit der Vogelwarte Radolfzell und Sempach in der Schweiz aufgenommen, da sind auch keine Fundmeldungen über Julia eingegangen. Sollte es eine Fundmeldung von Julia geben, werde ich sofort benachrichtigt. Julia wird heuer 21 Jahre alt, sie kam im Jahr 2000 nach Isny und baute mit Romeo das erste Storchennest in Isny - auf dem Rathauskamin.
Zu unseren 7 bekannten Storchenpaaren kommen jede Menge Zweijährige dazu, die sich bei uns niederlassen wollen. Und fast alle, die jetzt angekommen sind, waren im vergangenen Sommer schon bei uns zu Gast. Damals hatten wir oft an die 150 Übernachtungsgäste.
Besonders interessant: Zur Zeit leben drei Isnyer Jungstörche von 2017 wieder an ihrem Geburtsort, zwei von ihnen sind sogar Brüder!!! Drei weitere Brüder sind auch noch hier: Toni, 2011 aus Neukirch-Wildpoldsweiler, Peppi, 2014 aus Neukirch-Wildpoldsweiler, und ein bis jetzt noch Namenloser von 2017, der grad ein Nest baut, stammt auch aus dem Nest in Neukirch-Wildpoldsweiler bei Tettnang! So klein ist die Storchenwelt.
Ein Einjähriger Isnyer lebt seit ein paar Tagen ebenfalls an seinem Geburtsort!
Unsere Nester: Rathausnest: Urs (2009 Sennwald/Schweiz) und Ursula Kastaniennest bei der Post: Finn (2011 Isny) und Finja (2011 Bad Saulgau) Buchennest beim Mühlturm: Peppi (2014 Neukirch-Wildpoldsweiler) und Henriette Nisthilfe Alte Gerbe: Florian (2017 Affenberg/Salem) und Flora (2017 Hasenweiler) Lindennest: Toni (2011 Neukirch-Wildpoldsweiler) und Antonia Eichennest ehem. Ochsenkeller: Paul und Pauline Eichennest beim Neidhammelbrunnen: Franz (2015 BSWT, Rumersheim/Elsass) und Franziska (2013 Volkertshausen) Strommastnest: die Stromis, neu, beide unberingt Sendemast hinter der Post: noch namenlos, Weibchen 2017 in Ebersbach geschlüpft, Männchen unberingt neues Baumnest beim Schützenhaus: Sammy (2017 Isny Eichennest/Neidhammelbrunnen) und Samantha (2017 Sennwald/Schweiz) neues Lindennest: Hope (Isny 2017 Eichennest/Neidhammelbrunnen) und Hana (2017 Affenberg/Salem) Baumnest hinter Jugendzentrum: namenloses Männchen (2017 Untertrüdingen/Wassertrüdingen) und Weibchen (2017 Lustenau/Österreich) Baumnest bei Strommastnest: namenloses Männchen (2017 Affenberg/Salem) und unberingtes Weibchen Nestbauversuch auf Rathausdach/Sirene: namenloses Männchen, (2017 Neukirch-Wildpoldsweiler) und namenl. Weibchen (2017 Zürich)
Die Beobachtungen mit Bildern und Dokumentationen - das beansprucht viel Zeit jeden Tag, deshalb kann ich die vielen Bilder nicht mehr in anderen Foren einstellen. Wer neugierig ist, kann gerne auf isny.tv ins Isnyer Storchentagebuch reinschauen! Die beiden Webcams zeigen das Rathausnest von Urs und Ursula und das Buchennest von Peppi und Henriette.
Rekord: Isny hat 14 Brutpaare!!! Im ersten Nest, dem kaminnest auf dem Rathausdach, ist heute der erste Nachwuchs geschlüpft! Glückwunsch an die frischgebackenen Storcheneltern! Der Papa ist Urs, ein zehnjähringer Schweizer und seine unberingte Ursula.