Senderstorch Leon - 06.04.2020 http://www.bdrosien.eu/2_Themen/22_Stoerche/220_Senderstoerche/Leon/2020_1/Index.html
Ende gut, alles gut. Leon hat heute, früher als von uns erwartet, Derwitz erreicht. Glückwunsch von allen, die ihn am Computer auf seinem Flug begleitet haben. Damit endet hier auch unsere Berichterstattung. Pünktlich, wenn er wieder in sein Winterquartier startet, melden wir uns an dieser Stelle zurück.
Jonas und Leon machen es uns nicht leicht von ihnen zu berichten. Jonas im Drömling hat offensichtlich einen anderen Horst in Beschlag genommen. Auf den beiden Horsten der vergangenen Jahre war er jedenfalls nur kurz. Der jetzige Horst wurde eigentlich schon jahrelang von einem anderen Storchenpaar bewohnt. Wegen Corona und den strengen Ausgangssperren in Sachsen-Anhalt konnten wir leider noch nicht "nach dem Rechten schauen".
Leon dagegen hat anscheinend immer noch keinen Horst und eine Partnerin gefunden. Auf seinem alten Horst war er am 05.04. nur kurz. Wir vermuten, dass der schon von einem anderen Storchenpaar in Beschlag genommen wurde.
Er ist dann in Richtung Phöben geflogen und hat sich dort vom 07. bis zum 11.04. in der Nähe von einem Reiterhof (auf der Karte rechts oben) aufgehalten.
Einen Horst gibt es dort allerdings nicht (zumindest haben wir keinen entdeckt).
Seit dem 12. "treibt" er sich nun auf einer Kompostierungsanlage herum, wo es natürlich auch keinen Horst gibt. In den vergangenen Jahren war er dort tagsüber auch oft. Das Nahrungsangebot scheint dort reichhaltig zu sein. Sie wird auch von zahlreichen Krähen bevölkert. Wir konnten ihn dort leider nicht entdecken, da das Gelände über den Feiertagen verschlossen ist.
So bleibt uns nur, das neue Brutpaar in Derwitz vorzustellen. Es wird dort schon eifrig gebrütet, woraus man schließen kann, dass bei der Ankunft von Leon das Gelege wahrscheinlich schon komplett war und er von ihnen verjagt wurde.
Ein hübsches Pärchen - ohne Ring und Sender:
Wir werden auf jeden Fall weiter von ihnen und eventuell Leon berichten.
Immer wieder kommt es in Derwitz zu Horstkämpfen. In diesem Jahr war Leon der Angreifer, der seinen Horst aus den Vorjahren zurückerobern wollte.
Angriff von Leon:
Er ging mächtig zur Sache, wurde aber von der Brutstörchin nicht weniger hart gekontert. Aber allen zur Beruhigung, es sah wahrscheinlich schlimmer aus als es wahr - zumindest floss kein Blut.
Die Brutstörchin, die höchstwahrscheinlich in den vergangenen Jahren ihr Partner war, verließ kurzzeitig den Horst. Sie kehrte kurz darauf auf den leeren Horst zurück und wurde sofort wieder von Leon angegriffen.
Aber es sollte nicht der letzte Angriff sein, wie es der 2. Bericht zeigen wird.
Kurze Verschnaufpause, schon startete Leon den nächsten Angriff.
Ein paar Runden über den Horst ...
... und Leon versuchte erneut "sein Glück".
Vergeblich. Sie hat Leon wieder erfolgreich verjagt.
Am Horst kehrte wieder die Ruhe ein - in der Ferne sah man Leon noch um den Kirchturm kreisen. Hoffen wir, dass er sich mit seinem Schicksal abfindet und er einen anderen Horst sowie eine neue Partnerin findet. Nach der langen Reise hat er es verdient, nicht als Strohwitwer den Sommer in Deutschland verbringen zu müssen.
In den vergangenen Jahren gab es in Derwitz immer wieder blutige Kämpfe um den einzigen Horst dort. In diesem Jahr hat man nun kurzfristig einen zweiten Horst aufgestellt, der sofort angenommen wurde.
Und von wem? Eindeutig am Sender (Pfeil) zu erkennen, von Leon und seiner wahrscheinlich neuen Partnerin. Anhand der GPS-Daten konnte man schon erahnen, dass er jetzt irgendwo sesshaft geworden ist.
Am Horst gibt es noch einiges zu tun. Frisches Nistmaterial besorgt im Moment sie - Leon muss sich wohl noch von seinen Horstkämpfen erholen.
Für die Liebe scheint Leon aber schon wieder fit zu sein.
In Zeiten von Corona ist alles anders, auch in Dannefeld. Den Horst im Ortskern und den ehemaligen "Jonashorst" fanden wir bei unserer Ankunft leer vor. Letzterer war ja im April noch mit dem Vorjahrespaar besetzt. Für den "Jonashorst" aus dem vorigen "Nicht-Corona-Jahr" hat sich auch kein Nachmieter gefunden.
Dann sahen wir ihn, den diesjährigen Horst von Jonas - besetzt. Die 250 Km Anfahrt waren also nicht umsonst.
Zwei Youngsters und? ??
Erst beim Anflug des Partners war klar, Jonas war es, den wir zuerst sahen. Der Empfang war "überschwänglich" und zu fressen gab es auch nichts.
Dann gab es aber doch noch einen kleinen Snack.
Jonas zu finden und bei der Futtersuche zu beobachten, war nicht einfach. Aber wir waren erfolgreich:
Wir beobachteten bei Kaffee und Kuchen noch eine Weile die Familie, ...
... dann ging es wieder in Richtung Heimat. Ob es noch in diesem Jahr ein Wiedersehen geben wird?
Ganz ohne schlechtem Gewissen, allerdings mit unserem Diesel, sind wir nach den gelockerten Corona-Bestimmungen, den Auflagen und Regeln entsprechend, nach Derwitz gefahren, um bei Leon "nach dem Rechten" zu schauen.
Unsere Freude war groß, nicht nur Leon auf dem Horst anzutreffen, sondern auch seinen Nachwuchs, zwei wohlgenährte Küken (Youngsters).
Dann begann das lange Warten auf die glückliche Mutter. Bei wechselhaftem Wetter, das uns teilweise tolle Lichtverhältnisse bescherte, beobachteten wir die 3. Harte Zeiten für meine Knipse und den rechten Zeigefinger brachen an:
Hunger!!!
Nach fast 2 Stunden vergeblichen Wartens auf seine Frau flog Leon endlich los zur Futtersuche.
Wir hatten unser Futter im Kofferraum und konnten weiter am Horst warten.
In Zeiten von Corona hat man ja genügend Zeit. Wir "nutzten" sie, eine weitere halbe Stunde auf die Ankunft von einem der Altstörche zu warten.
Keine Sorge, in deren Abwesenheit wurden die beiden Youngsters nicht Opfer von Raubvögeln. Wir waren aber doch sehr verwundert, dass sie so lange unbeaufsichtigt waren.
Hier sind sie - nichts ist passiert:
Ein bisschen "Action" boten sie uns dann doch noch.
Dann endlich kam sie...
... und wir wurden Zeugen einer der mickrigsten Fütterungen in unserer Storchengeschichte.
Da konnte man nur hoffen, dass Leon bei seiner Futtersuche erfolgreicher ist. Sie konnte sich in der Zeit der Gefiederpflege widmen.
Zum Abschluss schauten wir noch beim ehemaligen Horst von Jonas vorbei.
Wir staunten nicht schlecht, als wir nur diesen einzigen Youngster sahen. Wir vermuten, dass bei den zahlreichen Horstkämpfen das Gelege stark dezimiert wurde.
Der Youngster hat sich bereits zu einem stattlichen Storch entwickelt, der bestimmt schon seinen Jungfernflug hinter sich hat.
Von den Altstörchen ließ sich leider keiner mehr blicken.
Es fing alles "ganz normal" an. Kurz vor Dannefeld sahen wir auf der rechten Straßenseite den ersten Storch.
Auf der Fahrt zum Horst von Jonas die große Enttäuschung. Der Horst war leer, und daran sollte sich bis zu unserer Abreise auch nichts ändern.
Also machten wir uns auf die Suche - auch leider vergeblich. Ihn in dem riesigen Gebiet ohne aktuelle GPS-Daten zu finden wäre reine Glücksache.
Ein schwacher Trost - ein Storch!
Trotz Corona und trotz Sonntag - die Ernte muss eingebracht werden. Und nach der Devise "wo geerntet wird, sind auch Störche" folgten wir ihm.
Mit Erfolg:
Kleine Zugabe - einer von vielen Bussarden und Milanen, die natürlich auch auf ihre Kosten kamen -
er auch.
In unmittelbarer Nähe vom Jonashorst sahen wir ganz weit weg und für uns unerreichbar dieses Dreiergespann. Damit unsere Fahrt nicht ganz umsonst war, bildeten wir uns einfach ein, seine Familie doch noch angetroffen zu haben.
Damit endet für uns "Drömling 2020". Wenn sich Jonas auf den Weg in sein Winterquartier macht, werden wir an altbewährter Stelle auf unserer HP davon berichten.
Nach unserer "Hochrechnung" mussten Leons Youngsters jetzt mit ihren Flugübungen beginnen. Zeit also, wieder nach Derwitz zu fahren.
Zuerst fuhren wir aber zu seinem alten Horst, von dem er von diesem Pärchen "verjagt" wurde: Sie haben es geschafft, ihre Youngsters sind flügge und sie können jetzt Kraft für den Rückflug ins Winterquartier sammeln.
Nun aber los zu Leon. Die Freude bei uns war groß, dass im Gegensatz zum letzten Besuch zu Jonas, hier der Horst besetzt war.
Bei über 35° C Außentemperatur zogen wir es vor, aus unserem wohltemperierten "Tarnzelt" heraus das Treiben auf dem Horst zu beobachten - natürlich im vorgeschriebenen Abstand (nicht für Corona, sondern für Weißstörche!).
Und da sind die beiden. Sie können einem nur leid tun, ohne Schatten dürfte es hier oben noch "etwas" wärmer sein.
Davon können sie erst einmal nur träumen, aber vielleicht segeln sie in ein paar Wochen auch so über Istanbui.
Wasser ... ! !!
Heute reichte es nur bei dem Älteren zum Flugmuskeltraining.
Nach fast 2 Stunden Wartens im "Tarnzelt" (bei nicht laufendem Motor!), dann endlich für uns "unerwartet" und natürlich aus der "falschen" Richtung, Anflug von einem der Altstörche.
Kein Ring, kein Sender, das kann nur Mutter sein.
Dann endlich, Wasser!
Anflug von Leon. Denkste - kein Ring, kein Sender, ein Fremdstorch. Er drehte mehrere Runden friedlich über dem Horst.
Sie war trotzdem wachsam.
Und Leon? Er hatte wohl Wichtigeres zu tun.
Zum Abschluss dann noch ein fotogener Abflug.
Leon ließ sich bis zu unsere Abreise nicht mehr blicken. Auch die Suche im Umland war erfolglos. Da müssen wir wohl noch einmal nach Derwitz fahren. Mit vollen Speicherkarten und leeren Akkus machten wir uns auf den Heimweg.
Am 14.08.2020, 10 Tage früher als im Vor-Corona-Jahr, machte sich Jonas wieder auf den Weg in das Winterquartier. Wir werden versuchen, in unregelmäßigen Abständen hier an dieser Stelle davon zu berichten und wünschen ihm einen guten Flug.
15.08.2020 Nach der ersten Nacht, nördlich von Magdeburg, hat er heute fast Dresden erreicht.
Aus "organisatorischen Gründen" war das der letzte Besuch bei Leon in diesem Jahr. Um so erfreuter waren wir, als wir die beiden Youngsters noch auf dem Horst antrafen.
Unser Warten auf etwas Action wurde leider nicht belohnt - kein Wunder bei den Temperaturen.
Von Leon war leider wieder nichts zu sehen. In dem weitläufigen Gelände einen bestimmten Storch ausfindig zu machen, ist gleichbedeutend mit "Eine Stecknadel im Heuhaufen zu finden".
Aber Animal Tracker belohnte unsere Ausdauer mit aktuellen Leon-Daten von 12:30 Uhr. Direkt an der B1 musste er sein.
So ein eigenes Auto, auch wenn es ein Diesel ist, hat was für sich. Mit den öffentlichen Verkehrsmitteln wäre es zwar umweltfreundlicher gewesen Leon zu suchen, aber solange hätte er auf unser Eintreffen bestimmt nicht gewartet.
Und da ist er - formatfüllend, dank 600 mm Tele und Photoshop. Gut zu erkennen, die Antenne und gut ablesbar, der ELSA-Ring.
Wir beobachteten ihn eine Weile und mussten mit ansehen, wie zeitaufwendig und schwierig es im Moment ist, genug Nahrung zu finden.
Schließlich machten wir uns auf den Rückweg zu seinem Horst.
Wie schon eingangs erwähnt, endete damit für uns das Corona-Storchenjahr 2020. Allen Beteiligten wünschen wir einen guten Flug ins Winterquartier und ganz besonders Leon eine erfolgreiche Rückkehr nach Derwitz - dann hoffentlich ohne Horstkämpfe.