Liebe Natur- und Tierfreunde, der Januar gehört zu den besonders ruhigen Monaten bei uns. Die meisten Zugvögel sind nicht auf dem Kontinent, bis auf die Netze für überwinternde Drosseln auf Zypern und in Italien ruhen alle „Fangtraditionen“ in dieser Zeit. Und dennoch gibt es aus den ersten zwei Wochen bereits einiges zu berichten:
Vogelschutzcamp auf Sardinien – erste Wilderer des Jahres überführt CABS-Newsletter Auf der italienischen Mittelmeerinsel Sardinien haben Mitarbeiter des Komitees gegen den Vogelmord die ersten Wilderer des Jahres überführen können. In den Tagen zwischen Weihnachten und Neujahr war das Team im Einsatz und hat drei Fangstellen gefunden und an die Behörden gemeldet. Diese konnten nun drei Täter dingfest machen – 709 Rosshaarschlingen für den Singvogelfang und 24 Drahtschlingen zum Fang von Hirschen und Wildschweinen wurden abgebaut. Bei einer Hausdurchsuchung bei einem der Täter wurden zudem 103 tiefgefrorene Vögel (vor allem Singdrosseln, Rotkehlchen und Hausrotschwänze) sowie 1.200 vorbereitete Fangschlingen gefunden. Rosshaarschlingen sind brutale Fallen, in denen die Vögel wie bei einem Galgen erdrosselt werden. Sie sind inzwischen überall verboten und werden heute nur noch in den französischen Ardennen und auf Sardinien illegal verwendet.
On the Lookout: Lesenswerter Artikel über die Komitee-Einsätze im Libanon CABS-Newsletter Im Herbst 2023 hat eine australische Journalistin unser Vogelschutzcamp im Libanon besucht und die Teams mehrere Tage lang begleitet. Sie hat spektakuläre Einsätzen gegen die Greifvogel-Wilderei an der syrischen Grenze im Norden des Landes ebenso miterlebt wie unsere Arbeit gegen den Singvogelfang mit illegalen Netzen im Süden von Beirut. Herausgekommen ist ein sehr lesenswerter Artikel in der Zeitschrift der US-amerikanischen Umweltstiftung Earth Island Institut. Der Artikel (in englischer Sprache) ist im Dezember im Earth Island Journal erschienen und jetzt im Internet frei verfügbar: Artikel The Overwatch öffnen
Gericht verbietet Steinquetschfallen in Frankreich CABS-Newsletter Dieser brutale und buchstäblich steinzeitliche Fallentyp ("tendelle" – so heißen die Fanggeräte auf Französisch) war in Europa einst weit verbreitet und ist heute nur noch in den Cevennen in Südfrankreich zu finden. Obwohl die EU-Vogelschutzrichtlinie den Vogelfang generell verbietet, hat die französische Regierung Jahr für Jahre die Verwendung der Steinquetschfallen erlaubt. Der Trick: Ein Gefälligkeitsgutachten eines jagdfreundlichen Instituts hat der Regierung in Paris bestätigt, dass die Fallen nur jagdbare Vogelarten – nämlich Drosseln – fangen. Mitarbeiter des Komitees haben aber schon im Jahr 2009 in einer Studie nachgewiesen, dass geschützte Arten verbreitet getötet werden, erst im Januar und April 2023 gab es weitere Komitee-Recherchefahrten zur Dokumentation der "tendelles". Die Tierschutzorganisation One Voice hat nun gegen die brutale Jagdmethode geklagt und Recht bekommen – der Conseil d´État (das Oberste Verwaltungsgericht) hat entschieden, dass Steinquetschfallen ab sofort verboten sind. Die winterliche Fangsaison hätte noch bis Januar 2024 angedauert. Wir werden nun Einsätze in den Cevennen planen, um die Einhaltung des Verbots zu überwachen.
Fachartikel zur hohen Dunkelziffer bei Greifvogelverfolgung CABS-Newsletter Weniger als fünf Prozent aller tatsächlich in Deutschland begangenen Taten von Greifvogelverfolgung werden von der Polizei registriert. Das ist das alarmierende Ergebnis einer vom Komitee durchgeführten Analyse, die aktuell in der Fachzeitschrift „Berichte zum Vogelschutz“, herausgegeben vom Deutschen Rat für Vogelschutz erscheint. Angesichts des hohen Dunkelfeldes fordert das Komitee von den Bundesländern endlich mehr Ressourcen für die Bekämpfung der Artenschutzkriminalität einzusetzen. Der Artikel ist auf unserer Internetseite frei verfügbar: Öffne PDF
Wintereinsatz auf Zypern hat begonnen CABS-Newsletter Bei den tiefen Temperaturen im Winter erreichen große Schwärme nordischer Drosseln den Mittelmeerraum. Natürlich stehen Jäger und Wilderer Gewehr bei Fuß, um den Vögeln auf jede erdenkliche Art und Weise nachzustellen. Auf Zypern gelten Singdrosseln als beliebte Speise, hier werden sie weit verbreitet ganz legal geschossen und illegal mit Stellnetzen gefangen. Auch Leimruten sind hier im Winter in Benutzung, um Rotkehlchen und letzte Grasmücken oder Rotschwänze zu erbeuten. Um die Jagd zu überwachen und gegen den illegalen Vogelfang vorzugehen, ist aktuell wieder ein Komitee-Team auf der Insel im Einsatz.
Wir wünschen allen Leserinnen und Lesern unseres Vogelschutz-Newsletters einen guten Start ins neue Jahr.
Beste Grüße, Alexander Heyd und Lloyd Scott
Viele Grüße von Brit
Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar (Antoine de Saint-Exupéry)
Liebe Natur- und Tierfreunde, im Januar haben wir in Deutschland, Italien und auf Zypern mehrere Einsätze durchgeführt. Im Folgenden haben wir für Sie die neuesten Ereignisse zusammengefasst:
Illegale Greifvogelfalle bei Lübbecke (NRW) entdeckt – Vogelfänger vom Öffentlich-Rechtlichen Rundfunk überführt Nach einem Hinweis des Komitees haben Polizeibeamte letzte Woche in der Gemeinde Stemwede (Kreis Minden-Lübbecke, NRW) eine Anlage für den Fang geschützter Greifvögel stillgelegt. Die rund fünf Kubikmeter große Leiterfalle ähnelt einer Voliere und funktioniert nach dem Prinzip einer Reuse. Um Vögel in die Falle zu locken, waren ein totes Huhn sowie kiloweise Schlachtabfälle als Köder verwendet. Die Polizei konnte mehrere Beweismittel sicherstellen. Am vergangenen Samstag (26.01.) war ein Kamerateam des Westdeutschen Rundfunks (WDR) vor Ort und hat den mutmaßlichen Täter zufällig angetroffen. Der Mann ist der Bruder des Jagdpächters und hat vor laufender Kamera zugegeben, die Falle zum Fang von Krähen benutzt zu haben. Gefangene Greifvögel würde er freilassen. Das Geständnis wurde in der WDR-Lokalzeit Ostwestfalen-Lippe am Abend zur besten Sendezeit ausgestrahlt.
Unsere Pressemeldung zum Fall finden Sie hier verlinkt.
Jäger und Vogelfänger-Demo gegen hohe Strafen auf Zypern Während das gerade auf Zypern eingesetzte Komitee-Team in den letzten zwei Wochen einen enormen Anstieg des Vogelfangs mit Netzen von 0 auf 26 Fälle festgestellt hat und die Zahl der Jagdverstöße immer mehr zunimmt, haben die Jäger und Vogelfänger am vergangenen Samstag gegen unsere Arbeit demonstriert. Bei der Veranstaltung in der Stadt Aradippou forderten Redner geringere Geldstrafen für die Verwendung der verbotenen elektronischen Lockgeräte und sogar die Genehmigung des Vogelfang mit Leimruten. Es wurden auch Forderungen laut, die nach EU-Recht verbotene Frühlingsjagd auf bedrohte Turteltauben zu erlauben. Wie bei ähnlichen Aufmärschen in den Vorjahren stand das Komitee gegen den Vogelmord im Fokus polemischer Attacken der Jagdfunktionäre und Vogelfang-Lobbyisten. Angesichts der dreisten Forderungen nach einer Quasi-Abschaffung von EU-Umweltrecht auf Zypern hat das Komitee heute die Regierung in Nikosia aufgefordert, den Kampf gegen die Wilderei zu verstärken sowie Jagdaufsicht und Strafverfolgungsbehörden zu stärken. Dass wir uns von den Einschüchterungsversuchen nicht beeindrucken lassen, zeigen unsere aktuellen Zahlen: Seit Anfang Januar haben wir bereits 18 Wilderer überführt und 30 Netze abgebaut!
Hier lesen Sie unsere Pressemeldung zur Situation auf Zypern.
Abschluss unserer Einsätze gegen die illegale Wasservogeljagd im Delta des Po Die Lagunen an der Adria südlich von Venedig (Norditalien) gehören zu den bedeutendsten Feuchtgebieten Europas und bilden das Überwinterungsgebiet von mehreren Millionen Enten und Gänsen. Obwohl das Gebiet durch mehrere Naturreservate geschützt sein sollte, ist die Jagd auf die Überwinterer in weiten Teilen erlaubt. Immer wieder kommen dabei auch illegale elektronische Lockgeräte zum Einsatz, die Weitläufigkeit des Gebiets und ein Labyrinth aus Gräben, Flussarmen und Seen machen die Arbeit besonders schwierig. Seit Jahresbeginn haben Komitee-Teams gemeinsam mit der italienischen Polizei und LIPU mehrere Einsätze durchgeführt und insgesamt 11 Jäger bei der Benutzung von illegalen Lockgeräten, dem Abschuss von geschützten Arten und der Verwendung von nicht genehmigten Waffen überführt. 12 weitere Jäger wurden wegen der Nutzung von mittlerweile verbotenen Bleimunition im Feuchtgebiet angezeigt.
Beste Grüße, Alexander Heyd und Lloyd Scott
Viele Grüße von Brit
Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar (Antoine de Saint-Exupéry)
Liebe Interessierte, unsere Vorbereitungen für die Frühlingseinsätze laufen aktuell auf Hochtouren. Gleichzeitig sind einige unserer Teams im Mittelmeerraum noch in den Wintercamps involviert – ein Update: Komitee-Artikel im Birdwatch Magazine jetzt verfügbar Das führende britische Vogelbeobachtungsmagazin Birdwatch hat im vergangenen November einen ausführlichen Bericht über unsere Anti-Wilderei-Einsätze im Mittelmeerraum veröffentlicht. Der Artikel (englisch) ist nun auf unserer Webseite frei verfügbar: Tackling the Med massarcre
Anti-Wilderei-Einsatz im Osten Spaniens
Ein Team des Komitees in der ostspanischen Provinz Alicante mehrere Kontrollen von Fangplätzen durchgeführt. Dabei wurden von unseren Vogelschützerinnen und Vogelschützern rund 50 Stellen auf Aktivitäten geprüft. An fünf aktiven Standorten wurden fangbereite Schlagnetze und frische Lockmittel gefunden. An zwei dieser Stellen gelang es den Beamten der Regionalpolizei von Alicante, nach unseren Hinweisen zwei Vogelfänger auf frischer Tat zu überführen und ihre Netze zu beschlagnahmen. Die offenen Stellen werden wir weiter im Blick behalten. Viele Fangstellen blieben in diesem Winter verwaist, das hatte sich in den letzten Jahren bereits angedeutet und ist eine besonders schöne Entwicklung für den Vogelschutz in der Region.
Gleich zwei Nilflughunde auf Zypern gerettet
Die Mittelmeerinsel ist der einzige Ort der EU, wo diese Fledermausart vorkommt. Allerdings ist ihr Bestand dort seit der Jahrtausendwende stark zurückgegangen und wird heute auf weniger als 1.100 Individuen geschätzt. Anfang des Monats konnte unser Komitee-Team auf Zypern erneut zwei Nilflughunde aus einem Stellnetz befreien. Die verhedderten Fledermäuse mit einer Spannweite von rund 60 cm konnten mit viel Geschick aus dem Netz befreit werden, ohne dass ihre empfindlichen Flughäute dabei beschädigt wurden. Glücklicherweise waren beide Tiere dabei recht entspannt und wurden anschließend an einer sicheren Stelle in die Freiheit entlassen. In den letzten beiden Jahren wurden bereits Nilflughunde von unseren Teams in Netzen gefunden. Offenbar stellen diese nicht nur für Vögel ein ernsthaftes Problem dar, sondern gefährden auch den Fortbestand Europas einziger Flughundart.
Illegaler Handel mit Schwanenbrust in Sachsen
Ein Mitarbeiter des Sächsischen Landesamtes für Umwelt (LfULG) hat jahrelang einen umfangreichen illegalen Handel mit dem Fleisch geschossener Höckerschwäne betrieben. Das Komitee hat Anfang des Monats bei der Unteren Jagdbehörde des Kreises Bautzen Anzeige gegen den Mann erstattet. Seit dem 2016 hat der Beschuldigte mehr als 100 von ihm erlegte Höckerschwäne geschlachtet und deren geräuchertes Brustfleisch illegal an „Gourmets“ aus einem Online-Forum verkauft. Das letzte Angebot – rund 50 geräucherte "Schinken" aus Schwanenbrust – stammt aus diesem Februar und ist mit einem Bild illustriert, auf dem rund 50 "frische" Schwanenbrüste in einem Räucherschrank zu sehen sind. 17 ähnliche Angebote veröffentlichte der Mann bereits in den Vorjahren. In den Kommentaren bestätigte er, dass es sich bei den Tieren um von ihm geschossene Tiere handelt. Genau das könnte ihn jetzt den Jagdschein kosten, denn die Vermarktung sowie der Erwerb von wilden Schwänen oder Teilen davon ist laut § 2 der Bundeswildschutzverordnung streng verboten. Das Verbot gilt auch für Tiere, die von Jägern legal getötet werden. Damit soll verhindert werden, dass die Vögel aus kommerzieller Motivation heraus in Massen geschossen werden. Unsere Pressemeldung zu dem Vorfall lesen Sie hier.
Notorischer Wiederholungstäter in den Alpen überführt
Im Norden der italienischen Provinzhauptstadt Brescia hat ein Komitee-Team einen besonders hartnäckigen Wilderer überführt. Der Mann hatte vier illegale Netze zum Fang von Singvögeln aufgestellt. Nach unserem Hinweis an die Polizei haben sich die Beamten auf die Lauer gelegt und den Täter bei der Kontrolle der Fanggeräte erwischt. Bei einer Hausdurchsuchung wurden mehrere tote Vögel sowie mehr als ein Dutzend weitere Netze gefunden und sichergestellt. Der kriminelle Wilderer ist kein Unbekannter – er betreibt im Umfeld seines Wohnortes zusammen mit Komplizen ein ausgedehntes Netzwerk verschiedener Fangstellen. Im Rahmen der Vogelschutzcamps wurden er und weitere Personen seit dem Jahr 2009 bereits vier Mal überführt. Dass der Mann dennoch weitermacht, ist nicht nur ein Hinweis auf die zum Teil zu geringen Strafen, sondern auch auf die enormen Gewinnspannen, die mit illegal getöteten Singvögeln immer noch erzielt werden können. Allerdings sind auch wir hartnäckig und werden weiterhin einen Blick auf die Gegend haben!
Attacke auf das italienische Naturschutzrecht - Rechtspopulisten wollen das Jagdgesetz aufweichen
Ungeachtet der Versuche seitens der Europäischen Union, Italien zur Umsetzung von Maßnahmen gegen die weit verbreitete Wilderei zu bewegen, hat die rechtsextreme Lega (früher „Lega Nord“) einen Gesetzentwurf vorgelegt, der den Naturschutz untergräbt und die Jagd noch weiter fördert. In dem Papier zur Novelle des Jagdgesetzes ist unter anderem die Ausweitung der Jagd von jetzt 5 auf 7 Wochentage vorgesehen (aktuell ruht die Jagd – europaweit einzigartig – an allen Dienstagen und Freitagen) sowie unter Einsatz aktuell noch verbotener Wärmebildkameras. Auch die Jagd in Schutzgebieten soll erlaubt und die Jagdsaison verlängert werden, zudem soll die Kontrolle von Zuchtringen bei Lockvögeln eingeschränkt werden. Besonders perfide ist der Plan, das Klagerecht der Naturschutzverbände massiv zu beschneiden. Zusammen mit seinen italienischen Partnerverbänden hat das Komitee gegen den Vogelmord eine Kampagne gegen die Torpedierung des Naturschutzrechtes gestartet – eine Protestaktion in Italien ist bereits angelaufen.
Im kommenden Newsletter werden wir dann die Ergebnisse unserer Wintereinsätze veröffentlichen und den Start unserer Frühlings-Vogelschutzcamps ankündigen.
Beste Grüße, Alexander Heyd und Lloyd Scott
Viele Grüße von Brit
Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar (Antoine de Saint-Exupéry)
Liebe Interessierte, der Frühling steht vor der Tür und die Zugvögel sind auf dem Heimweg – wie immer ruft der Vogelzug auch Wilderer auf den Plan, überall im Mittelmeerraum werden nun die Fangstellen vorbereitet. Deswegen beenden wir unsere Wintereinsatze und starten mit den Frühlings-Vogelschutzcamps.
Wintervogelschutzcamp auf Zypern abgeschlossen – 22 Wilderer überführt
Nach knapp acht Wochen haben wir unseren diesjährigen Wintereinsatz auf Zypern beendet. Nachdem Mitte Januar die Fangaktivität mit dem Zuzug von überwinternden Drosseln auf der Insel deutlich angestiegen ist, hat sich die Situation im Februar wieder beruhigt. Nach unseren Hinweisen konnte die Jagdaufsicht und die Polizei vor Ort insgesamt 22 Wilderer auf frischer Tat überführen (7 Vogelfänger und 15 Jäger, die entweder geschützte Arten geschossen hatten oder Lockgeräte benutzten). Insgesamt wurden von den Beamten 36 Netze sowie 35 Lockgeräte beschlagnahmt. 47 frisch gefangene Vögel wurden von uns aus den Netzen befreit. Im englischen Guardian wurde kürzlich ein Artikel zur Vogelschutzarbeit von uns, BirdLife Zypern und der RSPB (United Kingdom) lesen Sie hier: https://www.theguardian.com/en...
2 Wiederholungstäter in Italien geschnappt
Mit dem Abzug überwinternder Vogelarten aus den Südalpen sind auch unsere Wintereinsätze in der Region zu Ende gegangen. Bei den Kontrollen, die über mehrere Wochen verteilt stattfanden, wurden schließlich drei Wilderer von der Polizei überführt. Zwei der Männer hatten mehrere Meter lange Stellnetze auf Berghängen aufgestellt, während eine dritte Person neben einem Netz auch bei der Jagd außerhalb der zugelassenen Jagdzeit mit einem elektronischen Lockgerät und auf geschützte Arten erwischt wurde. Zwei der Männer sind Wiederholungstäter und wurden bereits in den letzten Jahren von unseren Teams beim Vogelfang erwischt. Insgesamt konnten die Beamten 19 Netze, ein Lockgerät, einige Schlagfallen sowie mehrere lebende und frisch tote Finken beschlagnahmen.
Illegale Greifvogelverfolgung in Deutschland
Anfang März meldete die Wildvogelhilfe Saalekreis einen aktuellen Fall von Greifvogelverfolgung bei Merseburg (Sachsen-Anhalt). Ein Taubenzüchter hatte ein sogenanntes Tellereisen auf dem Dach eines Gebäudes in mehreren Metern Höhe aufgestellt, aktiviert und damit nachweislich einen Mäusebussard und einen Sperber gefangen. Der Sperber konnte von der Feuerwehr befreit werden und wurde in die Vogelklinik nach Leipzig gebracht. Der Greifvogel hatte extremes Glück, denn nur leicht verletzt konnte er nach einer Behandlung von der Greifvogelhilfe Nature Support e.V. mittlerweile wieder ausgewildert werden. Das Tellereisen wurde von der Polizei beschlagnahmt und der namentlich bekannte Täter angezeigt. Die Verwendung von Tellereisen ist wegen ihrer besonders tierquälerischen Wirkung bereits im Jahr 1995 von der EU in allen Mitgliedsstaaten verboten worden.
Schlingen auf Sardinien
In den letzten Wochen war ein Komitee-Team auf der italienischen Mittelmeerinsel Sardinien im Einsatz, um gegen den illegalen Vogel- und Säugetierfang mit Schlingen vorzugehen. Während unseres mehrwöchigen Einsatzes konnte unser italienisch-spanisch-englisches Team gemeinsam mit der Polizei eine Wildererbande überführen. Insgesamt wurden 35 Drahtschlingen für Säugetiere, 55 Schlingen für Singvögel und 2 Netze beschlagnahmt. Wir führen mit unseren italienischen Partnerverbänden seit 1995 jährlich mehrere Vogelschutzcamps auf der Insel durch. Seitdem geht die Wilderei dort merklich zurück. Der Fang mit Schlingen ist durch unsere Einsätze weitgehend zum Erliegen gekommen. Wo wir früher routinemäßig mehr als 20.000 Schlingen gefunden haben, sind es heutzutage oft weniger als 500.
Unsere Frühlingseinsätze starten – Unterstützen Sie unsere Arbeit mit einer Spende
Einige Teams sind dort bereits ein paar Tage im Einsatz und konnten schon die ersten Vogelfänger aufspüren und mit der Polizei überführen. Auf Zypern ging es bereits los, als Nächstes starten unsere Einsätze auf Malta und später in Griechenland und Süditalien. Trotz der angespannten Lage werden wir auch in diesem Jahr mit einem lokalen Team im Libanon aktiv sein. Bis Mitte Mai führen wir insgesamt 9 Camps und kleinere Aktionen durch und erwarten dafür etwa 60 ehrenamtliche Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus ganz Europa.
Mit einer Spende können Sie unsere Arbeit für einen besseren Zugvogelschutz unterstützen. Jeder Euro hilft! https://www.komitee.de/de/spenden/ Lesen Sie unsere Berichte auf Social Media oder in unserem Vogelschutz-Blog auf unserer Webseite und bleiben Sie auf dem Laufenden.
Beste Grüße, Alexander Heyd und Lloyd Scott
Viele Grüße von Brit
Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar (Antoine de Saint-Exupéry)
Liebe Interessierte, in Süditalien, auf Malta, Zypern und im Libanon laufen unsere Vogelschutzcamps. Die ersten Wilderer sind überführt, Netze eingesammelt und Vögel beschlagnahmt. Ein Zwischenbericht:
Schon 27 Wilderer auf Malta erwischt und über 250 Vögel beschlagnahmt
Seit Anfang März hat die Polizei auf Malta und Gozo aufgrund unserer Hinweise 27 illegale Fangstellen mit insgesamt 33 Schlagnetzen stillgelegt und dabei 263 Vögel sichergestellt. Der bislang größte Fall unseres diesjährigen Frühlingseinsatzes ereignete sich in der Kleinstadt Siggiewi, bei dem die Polizeibeamten am 19. März drei Netze und eine riesige Sammlung mit 107 lebenden Vögeln fand. Neben Mornell- und Goldregenpfeifern wurden zahlreiche andere Singvögel, darunter Rotkehlpieper, Kurzzehenlerchen sowie verschiedene Ammern, u.a. eine Waldammer (siehe nächster Text) beschlagnahmt. Unsere Frühlingseinsätze auf Malta laufen noch bis Ende April.
Einen kurzen Clip, wie mehrere Wilderer von der Polizei an ihren Fangstellen gestellt und u.a. mit Handschellen abgeführt werden können Sie sich hier anschauen: https://www.youtube.com/watch?...
Eine ornithologische Besonderheit im Fangnetz
Bei nur einem Vogelfänger wurden letzte Woche über 100 lebende Zugvögel von der Polizei beschlagnahmt. Unter den gefangenen Tieren war auch eine ornithologische Besonderheit für den Mittelmeerraum: eine Waldammer (Emberiza rustica). Diese nordische Ammernart ist zwar von Skandinavien bis in den äußersten Osten Russlands weit verbreitet und brütet dort an Waldrändern, in überfluteten Wäldern und in Mooren, überwintert aber anders als viele andere nordeuropäischen Brutvögel nicht in Afrika, sondern in Südostasien. Dementsprechend selten ist sie auch im Mittelmeerraum zu finden. Auf Malta gibt es bisher rund 30 Nachweise dieser Art, allesamt im Herbst, der letzte stammt aus September 2019, der vorletzte aus dem Jahr 2005. Im Frühling ist die Waldammer extrem selten auf Malta nachgewiesen worden, zuletzt im März 1962. Wann der Vogel gefangen wurde und wie lange er in illegaler Haltung verbrachte, lässt sich schlussendlich nicht sagen, das Gefieder ist noch vergleichbar frisch. Für uns ist das Wichtigste, dass dieser und alle anderen Vögel bei unseren Freunden von BirdLife Malta gesund gepflegt und anschließend wieder ausgewildert werden.
Razzia auf sizilianischem Vogelmarkt
In Innenstadt von Palermo liegt der „Ballarò“ – ein berüchtigter Vogelmarkt, auf dem illegal gefangene Vögel, aber auch andere verbotenen Waren unter den Ladentheken verkauft werden. Das Phänomen ist seit vielen Jahren bekannt, und es hat auch schon vielfach Polizei-Einsätze mit insgesamt Dutzenden verhafteten Personen gegeben. Nach einem erneuten Hinweis von Mitarbeitern der vom Komitee gegen den Vogelmord finanziell unterstützten Gruppo Adorno hat die Forstpolizei bei einer Kontrolle auf dem Markt letzte Woche vier Personen beim Verkauf von frisch gefangenen Stieglitzen und Zeisigen erwischt. 20 Wildvögel konnten dabei sichergestellt werden. Für unsere Mitglieder und die Polizisten keine ganz ungefährliche Angelegenheit, denn Palermo gilt nicht zu Unrecht als ein Schwerpunkt des organisierten Verbrechens in Italien.
Erfolg in Italien: Alpenpässe werden jagdfrei!
Seit Jahrzehnten kämpfen unser Partnerverband LAC und wir für die Umsetzung einer EU-Regelung, nach der wichtige Routen für Zugvögel geschützt sein müssen. Dazu gehören zweifellos viele Gebirgspässe in den Alpen. Schon vor 20 Jahren hat ein Gericht auf Klage der LAC entschieden, dass 42 dieser Pässe jagdfrei sein müssen. Seither verschleppt die jagdfreundliche Regierung der Lombardei mit immer neuen Ausflüchten die Umsetzung dieses Urteils, trotz zahlreicher weiterer Verfahren und Urteile zugunsten der Zugvögel. Mitte März hat das Verwaltungsgericht in Mailand der lombardischen Regierung wegen jahrlanger Untätigkeit einen Sonderbeauftragten mit weitreichenden Vollmachten aufs Auge gedrückt. Er setzt nun den Schutz der 42 Alpenpässe durch – in 150 Tagen, also pünktlich zum Beginn der Jagdsaison, müssen sie jagdfrei sein! Dutzende Jagdhütten müssen hierfür abgerissen bzw. aufgegeben werden, tausende Jäger werden ihr Jagdgebiet verlieren, damit künftig Rotkehlchen, Feldlerchen, Drosseln und Finken unbeschadet die Höhenzüge der Alpen überqueren könne. Ein besonders großer Dank an die LAC für die unermüdliche und teils gefährliche Arbeit!
Jagd auf Störche im Libanon
Die wichtigste Zugroute für eurasische Weißstörche, die südlich der Sahara überwintern, ist der Korridor im östlichen Mittelmeerraum. Jedes Jahr fliegen mehr als 530.000 Störche entlang des Nils, der Levante und passieren den Bosporus, um schließlich ihre Brutgebiete zu erreichen. Nicht alle Störche schaffen es nach Hause, denn im Libanon werden sie von Wilderern mit Schrotflinten und automatischen Waffen zu Tausenden unter Beschuss genommen. Aktuell haben wir ein Komitee-Team vor Ort und führen mit unseren Partnerverbänden in den wichtigsten Durchzugsgebieten Kontrollen durch. Die Teammitglieder konnten bereits illegale Abschüsse dokumentieren und haben die Belege an die libanesischen Sicherheitskräfte und die zuständige Umweltstaatsanwaltschaft gemeldet. In den meisten Fällen werden die Wilderer von der Anwesenheit unseres Teams abgeschreckt. Die in den letzten Tagen durchziehenden Storchentrupps und die ersten ankommenden Greifvögel waren glücklicherweise zu hoch und deswegen außer Reichweite von Schusswaffen.
In zwei Wochen gibt‘s dann das nächste Update zu unseren Frühlingseinsätze in Mittelmeerraum. Schauen Sie in der Zwischenzeit doch mal auf unserer Homepage vorbei. www.komitee.de
Beste Grüße und frohe Ostern, Alexander Heyd und Lloyd Scott
Klappergrasmücken, Fitisse und Nachtigallen haben mittlerweile bei uns angefangen zu singen. Auch Rauchschwalben und Kuckucke sind mancherorts schon angekommen. Gleichzeitig sind unsere Frühlingseinsätze im Mittelmeerraum im vollen Gange. Ausführlichere Berichte über unsere Vogelschutzcamps lesen Sie auch im aktuellen Artenschutzbrief – unserer Vereinszeitschrift, die ab heute verfügbar ist. Schauen Sie doch mal rein.
Storch aus Niedersachsen im Libanon abgeschossen
Unsere Teams haben in den letzten Wochen im Libanon mehrere Storchenabschüsse dokumentiert und schwer verletzte Vögel geborgen. Unter den Opfern ist auch ein beringter Brutvogel aus Niedersachsen, der im westlichen Bekaa-Tal mit frischen Schussverletzungen von uns geborgen wurde. Das Weibchen mit der Ringnummer „DEH AT 57“ wurde am 10.06.2016 als Jungvogel im brandenburgischen Landkreis Prignitz beringt und hat seit 2021 regelmäßig in der Gemeinde Küsten im Wendland gebrütet. Ein weiterer beringter Storch aus Polen, der Ende März südlich von Beirut verletzt gefunden wurde, musste leider eingeschläfert werden. Dieses Tier ist im Frühling 2021 in Ostpolen geschlüpft und befand sich grade auf seinem ersten Heimzug nach Europa, als er unerwartet abgeschossen wurde. Der Tierarzt, bei dem wir die Vögel eingeliefert haben, hat zumindest beim niedersächsischen Vogel nun vorsichtig Entwarnung gegeben – das Tier konnte in eine von uns unterstützte Auffangstation unseres Partners MESHC gebracht werden. Unterdessen hat die Polizei bei Terbol im Norden des Libanon einen Wilderer aufgrund unseres Hinweises überführt: Der Jäger hatte auf einen großen Storchenschwarm geschossen und einen Vogel getötet. Er floh zunächst, hat aber sein Auto samt seiner Papiere und den Vogel zurückgelassen, wodurch er von den Beamten leicht identifiziert werden konnte. Mittlerweile wurde der Mann auf die Polizeistation gebracht und angezeigt.
Erfolgreiche Komitee-Aktionen auf Gozo
Parallel zu unserem Vogelschutzcamp auf Malta war eines unserer Teams in den letzten Wochen permanent auf der Nachbarinsel Gozo untergebracht. Das kleine Eiland ist eine Hochburg des illegalen Vogelfangs. Allein im März haben unsere Mitglieder vor Ort 13 große Vogelfanganlagen gefunden und anschließend von der lokalen Polizei stilllegen lassen. Dabei haben die Beamten insgesamt 22 Schlagnetze und acht illegale Lockgeräte abgebaut. 18 Vogelfänger konnten von uns an ihren Fangstellen gefilmt werden und wurden auf Basis dieses Beweismaterials angezeigt. Die Polizisten konnten auch 55 Vögel, darunter Finken und Goldregenpfeifer beschlagnahmen. Unser Frühlingscamp auf Malta, wo in wenigen Tagen voraussichtlich die umstrittene Frühlingsjagd auf Turteltauben und Wachteln beginnt, dauert noch bis Anfang Mai.
Einsatz gegen den Vogelfang auf Ischia
Die italienische Urlaubsinsel Ischia im Golf von Neapel gehörte früher zu den großen Brennpunkten der Wilderei im Mittelmeerraum. Das Komitee gegen den Vogelmord und seine Partnerverbände arbeiten hier schon seit 1993 – mit Erfolg, denn die Zahl illegaler Vogelfallen und Abschüsse geschützter Arten ist massiv rückläufig. Und dennoch gibt es weiterhin Leute, die es nicht sein lassen können: Bei unserem derzeitigen Einsatz haben Mitarbeiter des Komitees gegen den Vogelmord zusammen mit den Jagdaufsehern des WWF im malerischen Ort Barano d´Ischia einen Wilderer mit 7 Schlagfallen erwischt. Er hatte ein verbotenes Lockgerät mit Braunkehlchengesang an der Fangstelle installiert und bereits ein Braunkehlen – bei uns in Deutschland stark gefährdet – gefangen. Der Täter flüchtete, konnte aber von uns identifiziert werden. Die gute Nachricht: Alle anderen bislang kontrollierten Fangstellen für Braunkehlchen sind aktuell verwaist!
Frühlingsvogelschutzcamp auf Zypern
Auch auf Zypern läuft aktuell eines unserer Vogelschutzcamps. Der Heimzug verläuft bei den meisten Vogelarten deutlich schneller als der Wegzug im Herbst, denn die Vögel haben es eilig, ihre Brutplätze in Kontinentaleuropa zu erreichen. Obwohl wir zu dieser Jahreszeit einen Rückgang des illegalen Vogelfangs und von der Jagd auf geschützte Arten verzeichnet haben, bleibt Zypern einer der Wilderei-Hotspots im östlichen Mittelmeerraum. Deswegen sind Komitee-Teams mit Vogelschützerinnen und Vogelschützern aus Slowenien, Italien, dem Vereinigten Königreich, Deutschland und aus Zypern im Einsatz, um Fangstellen mit Leimruten und Netzen zu suchen und an die Polizei zu melden. Jetzt im Frühling, außerhalb der regulären Jagdzeit, sind die Strafen deutlich höher. Wir hoffen, dass die hohen Strafen und unsere Präsenz abschreckend wirken.
Der neue Artenschutzbrief ist online!
Der neue Artenschutzbrief für das Frühjahr 2024 ist da! Wie jedes Jahr berichten wir in unserer Vereinszeitschrift auf 28 Seiten über unsere Projekte und Kampagnen zum Schutz der Vögel. In Ausgabe 28 wird u.a. von unserem neuen Einsatz gegen die Frühlingsjagd in Griechenland berichtet, wo in den kommenden Jahren noch viel Arbeit auf unsere Vogelschützerinnen und Vogelschützer wartet. Die ganze Geschichte, wie ein Komitee-Team den unfassbaren Handel mit illegalen Lockvögeln in mehreren EU-Ländern auffliegen lässt, ist ab Seite 18 zu lesen. Dass Vogelschutz jahrzehntelange Anstrengungen benötigt, aber schlussendlich auch zufriedenstellend sein kann, zeigt unser Beispiel aus Norditalien. Sie können die druckfrische Ausgabe kostenlos per Post erhalten (E-Mail an info@komitee.de) oder Sie laden sie sich – nicht minder frisch – einfach HIER als PDF herunter.
Eine schöne Frühlingszeit wünschen Lloyd Scott und Alexander Heyd
Viele Grüße von Brit
Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar (Antoine de Saint-Exupéry)
Liebe Interessierte, unsere diesjährigen Vogelschutzcamps im Mittelmeerraum erreichen in diesen Tagen ihren Höhepunkt. In Süditalien, auf Malta und Zypern in Griechenland und im Libanon sind unsere Teams unterwegs, um gegen den Fang und Abschuss von heimziehenden Vögeln gemeinsam mit den Behörden vorzugehen.
Jäger zerstören Komitee-Fahrzeug auf Zakynthos
Trotz des Verbots der Frühlingsjagd verzeichnen unsere Komitee-Teams auf der griechischen Insel täglich illegale Abschüsse von geschützten Arten durch Dutzende Jäger, die in der Landschaft unterwegs sind. Über 20 Personen wurden deswegen von uns bei den Behörden angezeigt. Vier Wilderer wurden bereits verurteilt. Wegen ihres Einsatzes für den Vogelschutz sind unsere Mitglieder ständig Beleidigungen und Einschüchterungsversuchen ausgesetzt. Am Morgen des 24.Aprils gegen 02:30 Uhr wurde eines unserer Mietfahrtzeuge stark beschädigt – alle Scheiben, die Scheinwerfer und Rückspiegel sind von einem Unbekannten zerschlagen worden. Der oder die Täter entkamen auf einem Motorrad. Das Fahrzeug ist aufgrund des entstandenen Schadens in Höhe von 3.000 Euro unbrauchbar und steht für den weiteren Einsatz nicht mehr zur Verfügung. Selbstverständlich lassen wir uns nicht unterkriegen und setzen das Vogelschutzcamp wie geplant fort.
Lesen Sie hier unsere ausführliche Pressemeldung (englisch), die wir in den griechischen Medien veröffentlicht haben. 3 Wilderer auf Malta geschnappt
Trotz des anhaltend stürmischen Wetters und dem damit zusammenhängenden schwachen Vogelzug waren unsere Teams auf der Mittelmeerinsel erfolgreich. Bei Fawwara an der Westküste hat die Polizei nach unserem Hinweis einen Finkenfänger mit einem riesigen Schlagnetz überführt, ein elektronisches Lockgerät, drei lebende Lockvögel und das Netz wurden sichergestellt. Auf den Küstenklippen in Dingli – eine der wichtigsten Sehenswürdigkeiten des Landes – konnten wir nach tagelanger Observation einen Jäger mit zwei elektronischen Lockanlagen erwischen. Der Mann hatte damit Wachteln und Ortolane (eine hochgradig bedrohte Ammernart) angelockt. Bei dem dritten Fall handelt es sich um eine von uns gefundene Vogelsammlung in der Nähe von Naxxar, bei der von uns neben legal gehaltenen Finken auch Feldsperlinge, Rotkehlchen und Bachstelzen festgestellt wurden. Mehrere unberingte Vögel wurden beschlagnahmt und freigelassen.
6 Wilderer auf Zakynthos überführt
Aktuell sind mehrere Komitee-Teams auf der griechischen Insel aktiv, um gegen die weit verbreitete Jagd auf heimziehende Zugvögel vorzugehen. Allein den letzten 10 Einsatztagen haben wir mehr als 60 aktive Schießstände gefunden, von denen jetzt auf geschützte Arten geschossen wird, obwohl die Frühlingsjagd in ganz Griechenland verboten ist. Vor allem Turteltauben sind bei Jägern beliebt, aber auch Pirole, Greifvögel, Schwalben oder Kuckucke sind häufig Ziel der von Wilderern. Unsere Aktiven zeigen jeden Tag mehrere Personen wegen Wildereiverstößen bei den hilfsbereiten und fachkundigen Behörden an. Bisher wurden 6 Wilderer von der Polizei und der Jagdaufsicht überführt, obwohl die Identifikation der Täter oft nicht einfach ist, weil diese in der Regel sofort flüchten, sobald sich die Beamten nähern. Unsere Teams sind noch bis Ende der Zugzeit auf Zakynthos im Einsatz.
Einen aktuellen Bericht über unsere Arbeit auf Zakynthos hat das griechische Investigativ-Journal Solomon kürzlich veröffentlicht. Lesen Sie unter dem folgenden Link den englischen Bericht: The "tradition" that kills tousands of Turtle doves in Zakynthos.
5 Vogelfänger im Libanon überführt und fast 100 Leimruten eingesammelt
Vor wenigen Tagen hat ein Team des Komitees gemeinsam mit unseren libanesischen Partnern und der Polizei am Küstenstreifen südlich von Beirut insgesamt 92 Leimruten eingesammelt. Neben Stellnetzen sind die Klebefallen im Zedernstaat eine weit verbreitete Methode zum Vogelfang. 5 Vogelfänger wurden von unserem Team an ihren Fangstellen auf frischer Tat überführt. Offenbar hatten einige der Männer ihre Fallen während eines längeren Zeitraums ausgelegt, denn am Boden ihrer Fangstellen wurden große Mengen Singvogelfedern von verschiedenen Arten gefunden.
Wir wünschen Ihnen schöne Frühlingstage, schauen Sie doch mal auf unserer Webseite (www.komitee.de) oder auf unseren Social-Media-Kanälen (@CABS_reports) vorbei und erhalten Sie mehr Neuigkeiten über unsere Vogelschutzcamps und Aktionen.
Lloyd Scott und Alexander Heyd
Viele Grüße von Brit
Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar (Antoine de Saint-Exupéry)
Mitte Mai sind unsere Komitee-Frühlingscamps abgeschlossen. Im Rahmen von insgesamt 11 größeren Einsätzen und mehreren kleinen Aktionen in 7 Ländern haben unsere Teams aus über 70 Aktiven seit Januar 122 Wilderer geschnappt. Die Beamten der zuständigen Behörden (in der Regel die jeweilige Umweltpolizei oder Jagdaufsicht) haben dabei 249 Vogelfallen, 153 Netze, 53 Lockgeräte und 19 Waffen beschlagnahmt. Knapp 400 lebende Vögel wurden von unseren Mitgliedern aus Fallen oder Lockvogelkäfigen bereit oder von den Behörden sichergestellt. Eine kurze Zusammenfassung lesen Sie im folgenden Newsletter:
Malta: 37 Wilderer überführt und 300 lebende Vögel konfisziert
Auf Malta und der kleineren Nachbarinsel Gozo waren seit Anfang März insgesamt 20 Komitee-Aktive im Einsatz, um gegen den Vogelfang mit Schlagnetzen und später gegen Abschüsse von geschützten Arten vorzugehen. Während des mehr als achtwöchigen Vogelschutzcamps wurden nach unseren Hinweisen 37 Wilderer, die entweder geschützte Arten nachgestellt oder gefangen oder gejagt hatten, von der Polizei überführt. Die Beamten haben bei den Einsätzen insgesamt 39 Netze und 11 elektronische Lockgeräte beschlagnahmt. Rund 300 lebende Vögel, darunter Gold- und Mornellregenpfeifer, für die keine Herkunftsnachweise vorlagen, wurden ebenfalls beschlagnahmt.
Ischia: 3 Wilderer erwischt
In den letzten vier Wochen haben zwei Teams des Komitees und des italienischen WWF den Vogelzug auf der Insel im Golf von Neapel (Süditalien) überwacht. Drei Wilderer wurden dabei in enger Kooperation mit den Carabinieri überführt: Ein Mann hatte in einem Garten bei Barano 7 Braunkehlchenfallen aufgestellt, die Fanggeräte und eine elektronische Lockanlage wurden sichergestellt. Bei Forio im Westen der Insel gelang es, zwei Wilderer bei der illegalen Frühlingsjagd zu erwischen. Bei den Tätern sind zwei Jagdwaffen und über 400 Schuss Munition sowie ein weiteres Lockgerät beschlagnahmt worden. Weil einer der ertappten Jäger die Polizeibeamten bedrohte, wurde er festgenommen und später unter Hausarrest gestellt.
Wilderer im Libanon geschnappt
Aktuell werden uns fast täglich Fälle von Wilderei über die sozialen Medien gemeldet, bei denen Wilderer mit illegal geschossenen Tieren stolz vor der Kamera posieren und die Fotos oft selbst veröffentlichen. Wir versuchen dann Informationen zu sammeln, mit denen die Täter identifiziert werden können und arbeiten dabei eng mit den libanesischen Behörden zusammen. In einem Fall hat unsere Anzeige nun zu Konsequenzen geführt: Uns wurde ein Foto zugesendet, auf dem zwei junge Männer mit einem frisch geschossenen Wespenbussard und zwei Schusswaffen vor der Kamera posieren. Wir konnten das Bild bis in den Bezirk Aley im Libanongebirge zurückverfolgen und die Personen identifizieren. Die beiden wurden schließlich auf die nächste Polizeistation gerufen, wo der Schütze den Abschuss des Wespenbussards zugab. Die Beamten konfiszierten darauf seine Schrotflinte und verhängten eine Geldstrafe. Eine zusätzliche Geldstrafe musste der Vater des Täters zahlen, denn dieser ist noch minderjährig.
Zakynthos: Zweites Vogelschutzcamp abgeschlossen
Obwohl überall in der EU im Frühling die Zugvogeljagd ruhen muss, gehen die Jäger auf Zakynthos auf die Vogelpirsch, als gäbe es kein internationales Naturschutzrecht. Während unseres vierwöchigen Einsatzes hat ein internationales Team aus zehn Komitee-Mitgliedern einen Teil der Insel kontrolliert. Wir haben dabei rund 140 aktive Schieß-Unterstände gefunden, von denen die Wilderer aus Jagd auf Turteltauben und Pirole, Greifvögel, Kuckucke oder Mauersegler machen. Aufgrund unserer Hinweise haben Polizei und Jagdaufsicht insgesamt 9 Täter überführt – 10 weitere Strafverfahren gegen von uns angezeigte Personen laufen noch. Bei den Tätern wurden insgesamt 9 Jagdwaffen, 140 Schuss Munition und frisch geschossene Vögel sichergestellt. Für das nächste Vogelschutzcamp auf Zakynthos sind die Planungen bereits angelaufen.
Zypern: Illegaler Vogelfang im Frühling nimmt drastisch ab!
Unsere Teams auf Zypern haben während des diesjährigen Einsatzes nur 11 aktive Fangstellen entdeckt, wo zwei Wilderer von den Behörden überführt und 57 Leimruten eingesammelt wurden. Gemäß nationalem Recht müssen beide Männer nun eine Strafe im hohen vierstelligen Bereich befürchten – rund 9.200 Euro für den Vogelfang im Frühling. 2021 wurden von unseren Teams im selben Gebiet noch 43 aktive Fangstellen gefunden. Die hohen Strafen (eingeführt 2017) in Verbindung mit einem engmaschigen Monitoring von Komitee-Teams scheinen mittlerweile für einen dramatischen Rückgang des Vogelfangs mit Leimruten zu sorgen. Der nächste logische Schritt ist jetzt die Anpassung der Strafen für den Vogelfang im Herbst und Winter. Diese sind signifikant niedriger und starten bei 200 Euro.
Danke! Ganz herzlichen Dank an die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer, unserer Förderer und Spenderinnen und natürlich auch an die Stiftung Pro Artenvielfalt, die Karl-Kaus-Stiftung für Tier und Natur, den Naturschutztierpark Görlitz und den Landesbund für Vogelschutz für die tolle Unterstützung!
Vogelschutz ohne Pause Mit dem Abschluss der Frühlingseinsätze ist unsere Arbeit nicht beendet. In den kommenden Wochen kümmern sich unsere Mitarbeitenden der Geschäftsstelle um bodenbrütende Rohr- und Wiesenweihen in der Zülpicher Böde bei Bonn, ein Team auf Zypern kartiert und meldet Bodennetze den Behörden und in Italien beschäftigen sich unsere Expertinnen und Experten mit der Arbeit gegen den Vogelschmuggel.
Wir würden uns freuen, wenn Sie uns mit einer kleinen Spende unterstützen würden. Mehr Infos dazu finden Sie hier: https://www.komitee.de/de/spenden/
Lloyd Scott und Alexander Heyd
Viele Grüße von Brit
Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar (Antoine de Saint-Exupéry)
Liebe Natur- und Tierfreunde, Ein wichtiges Anliegen, das Naturschutzverbände aktuell auf dem ganzen Kontinent beschäftigt, ist die Europawahl am kommenden Sonntag (09. Juni). Auch wir haben auf unserer Webseite und auf unseren Social-Media-Kanälen erklärt, wie die Gesetze aus Brüssel unsere Arbeit für einen besseren Zugvogelschutz beeinflussen. Im Newsletter finden Sie zwei Beispiele, warum Vogelschützerinnen und Vogelschützer pro-europäisch wählen sollten.
EU geht gegen Malta vor
Im Verfahren gegen den Vogelfang auf Malta gab es am 04. Mai einen weiteren wichtigen Schritt hin zu einer Verurteilung des Inselstaates wegen Verstoß gegen EU-Recht: Die zuständige General-Staatsanwältin hat dem Europäischen Gerichtshof (EuGH) hat empfohlen, die Ausnahmegenehmigung Maltas zum Fang von Finken als Verstoß gegen die Vogelschutzrichtlinie einzuordnen. Obwohl der Vogelfang in der gesamten EU verboten ist, dürfen auf Malta und Gozo seit Herbst 2020 7 Finkenarten gefangen werden – angeblich zu „wissenschaftlichen Zwecken“. Tatsächlich landen wohl tausende Vögel in den Käfigen der Vogelsammler und Tierhändler. Malta umgeht damit dreist und ganz öffentlich die international geltenden Naturschutzregelungen und ermuntert damit die Vertreter der Vogelfängerlobby in anderen Ländern, die maltesische Praxis abzukupfern. Die EU macht einen weiteren wichtigen Schritt auf dem Weg zu einer für Malta schmerzhaften und kostspieligen Verurteilung und setzt damit ein wichtiges Signal für den Vogelschutz. Das Komitee und sein Partnerverband BirdLife Malta haben die Praxis immer wieder öffentlich kritisiert und bei ihren Einsätzen zahlreiche Beweise für einen eklatanten Missbrauch der Vogelfanggenehmigung gesammelt.
Schutz von Rohr- und Wiesenweihen im Rheinland
Weihen sind bodenbrütende Greifvögel – sie bauen ihre Nester in Schilfbeständen und Wiesen, aber leider auch in Getreidefeldern. Wenn die Zugvögel aus ihren Winterquartieren zurückkehren, haben Gerste und Weizen genau die richtige Höhe und sind für die Tiere deshalb ein attraktives Bruthabitat. Das Problem: Wenn ab Juni die Getreideernte beginnt, sind die Jungen meistens noch nicht flügge und kommen deswegen unter die Mähdrescher. Um das zu verhindern, organisieren wir seit 15 Jahren ein Weihen-Projekt in der Zülpicher Börde zwischen Köln und Aachen. Wir suchen die versteckten Nester und schützen sie zusammen mit den Landwirtinnen und Landwirten, Behörden und Biologischen Stationen. Dabei werden sie mit einer Drohne lokalisiert, ohne die Tiere zu sehr zu stören. Aktuell haben wir bereits 8 Rohrweihen- und 2 Wiesenweihenbruten gefunden. Es scheint ein gutes Weihenjahr zu werden.
Illegaler Verkauf von "Schleppwild" in Bayern
Ein Jäger aus dem Unterallgäu muss nach einer Anzeige des Komitees gegen den Vogelmord ein Bußgeld zahlen, weil er trotz eindeutiger Vermarktungsverbote tote Graureiher im Internet zum Verkauf angeboten hatte. Bei den Kunden seines Online-Versandhandel handelte es sich hauptsächlich um Jäger, die mit den toten Vögeln ihre Hunde trainieren wollten. „Bereichern Sie Ihr Hundetraining mit unseren exklusiven Graureihern in erstklassiger Qualität.“, so der Anbieter in einem inzwischen gelöschten Verkaufsangebot. Dass Graureiher – auch wenn sie in Bayern legal geschossen wurden – grundsätzlich nicht vermarktet oder zum Verkauf angeboten werden dürfen, war dem Tierhändler entweder nicht bekannt oder gleichgültig. Die zuständige Jagdbehörde – aufmerksam geworden nach einer Anzeige des Komitees – hat auf nun wegen Verstoß gegen die Bundeswildschutzverordnung im April einen Bußgeldbescheid in unbekannter Höhe erlassen. Ein zweites Verfahren, bei dem es um vermutlich illegale Geschäfte mit toten Rabenvögeln geht, ist indes noch nicht abgeschlossen.
Europawahl am 09. Juni
Wusstet Ihr, dass 80 Prozent der Naturschutzgesetze auf Richtlinien der EU basieren? Gerade beim Vogelschutz wird das besonders deutlich: Ohne die Vogelschutzrichtlinie aus Brüssel wäre zum Beispiel der Vogelfang noch erlaubt, weniger Vogelarten wären geschützt, die Frühlingsjagd würde legal stattfinden und wichtige Schutzgebiete wären vermutlich längst zerstört. Wir verstehen den Schutz von Zugvögeln als europäischen Wert, denn erfolgreicher Zugvogelschutz geht nur gemeinsam und ist nur über Grenzen hinweg möglich. Auf unserem Kontinent ist die EU die beste Möglichkeit für einen wirksamen Natur- und Vogelschutz. Damit das so bleibt und an vielen Stellen möglichst noch besser wird, brauchen wir ein geeintes und starkes Europa. Am 9. Juni sind Europawahlen - geht hin und wählt pro-europäisch. Unsere Vögel würden pro Europa wählen!
Internationaler Naturschutz funktioniert nur gemeinsam in einem geeinten und starken Europa. Am 09. Juni sind Europawahlen – geht wählen und wählt pro-europäisch. Vögel würden pro Europa wählen!
Beste Grüße, Lloyd Scott und Alexander Heyd
Viele Grüße von Brit
Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar (Antoine de Saint-Exupéry)
Liebe Leserinnen und Leser, während der Sommermonate geht es beim Komitee vergleichsweise ruhig vor. Jetzt werden die Herbsteinsätze geplant oder hilfebedürftige Wildvögel gepäppelt. In unserem Weihenprojekt beginnt jetzt allerdings die heiße Phase.
Schutz von Rohr- und Wiesenweihen im Rheinland
Mittlerweile ist die Getreideernte im Rheinland in vollem Gange, viele Felder sind bereits abgeerntet. Die Nester der am Boden brütenden Rohr- und Wiesenweihen sind jetzt in höchster Gefahr, denn die Jungvögel sind noch nicht flügge und landen oft ungesehen im Mähdrescher. In der Börderegion zwischen Aachen, Köln und Bonn haben wir die Nistplätze im Mai und Juni in mehreren aufwändigen Kartierungen gemeinsam mit den Biologischen Stationen und Kreisen erfasst und in Absprache mit den Landwirten markiert. Sie lassen nun bei der Ernte um das Nest ein 25 x 25 Meter großes Quadrat stehen, in dem die Weihen ihre Küken in den nächsten Wochen in Ruhe großziehen können. Die Bauern erhalten von der zuständigen Kreisverwaltung eine Ausgleichszahlung für den Ernteverzicht. Zum Schutz vor Prädatoren haben wir an drei der sechs aktuell bekannten Nester breites einen Elektro-Weidezaun aufgebaut. Weitere Nester liegen in noch nicht geernteten Weizenfeldern und wahrscheinlich ohne Schutzzaun auskommen oder in Kiesgruben. Ein großes Dankeschön an die beteiligten Landwirte sowie die Biologischen Stationen und Unteren Naturschutzbehörden in den Kreisen Euskirchen, Düren, Rhein-Erft und Rhein-Sieg!
Aktion gegen Bodennetze auf Zypern
Um Schlangen von Grundstücken fernzuhalten, werden auf Zypern immer wieder ausgediente Fischernetze um Häuser und Gärten drapiert. Die feinen Gespinste schrecken die Reptilien aber nicht ab, sondern sie verfangen sich daran und sterben elendig. Und nicht nur Schlangen sind betroffen – auch Agamen, Eidechsen, Igel und Vögel kommen in den Netzen ums Leben. Die auf Zypern gegen den illegalen Vogelfang eingesetzten Komitee-Teams kontrollieren seit Jahren die Schlangennetze nebenbei, befreien lebende Tiere und melden die Anlagen an die Behörden. Mit Erfolg, denn die brutale Angewohnheit geht inzwischen spürbar zurück. Allerdings nimmt auch das Engagement der Polizei gleichermaßen spürbar ab – in diesem Frühjahr wurden von den 32 von uns gemeldeten Bodennetzen nur wenige behördlicherseits beseitigt. Umso wichtiger, dass ein Komitee-Team auf der Insel im Einsatz war, um gegen die verbotenen Einrichtungen vorzugehen. Zum Abschluss der Aktion konnten noch zwei Pfeilnattern – ungiftig, aber durchaus bissig – lebend gerettet werden.
Greifvogelvergiftungsserie – Mehrere Wanderfalkenfamilien in Nordrhein-Westfalen getötet
In Lünen (Kreis Unna) und Lengerich (Kreis Steinfurt) haben Unbekannte zwei komplette Wanderfalkenfamilien mit Giftködern getötet. Anfang Mai wurden an beiden Brutplätzen alle vier Altvögel tot aufgefunden. Ein noch lebender Jungvogel wurde mit Vergiftungssymptomen zu einem Tierarzt gebracht, wo er wenig später ebenfalls verstarb. Bereits Mitte April wurde an einem weiteren Brutplatz in Hagen ein weiblicher Wanderfalke vergiftet aufgefunden. Bei allen sechs Falken sowie an den Resten einer Brieftaube, die am Brutplatz in Lünen gefunden wurde, ist das in Deutschland verbotene Insektizid Carbofuran nachgewiesen worden. Es ist davon auszugehen, dass die Täter eine sogenannte „Kamikazetaube“ verwendet haben. Dabei handelt es sich um lebende Vögel, die mit einer Giftpaste bestrichen und anschließend an den Brutplätzen der Falken freigelassen werden. Mit sogenannten "Kamikazetauben" sind in den letzten Jahren bereits Dutzende Wanderfalken an Brutplätzen in NRW, Bayern, Hessen, Baden-Württemberg, Thüringen, Österreich und in der Schweiz zum Opfer gefallen. Das Komitee hat gemeinsam mit der AG Wanderfalkenschutz im NABU NRW Strafanzeige erstattet und die Vernetzungsstelle Umweltkriminalität im Landeskriminalamt eingeschaltet. Für Informationen, die zur Ermittlung der Täter führen, hat das Komitee außerdem eine Belohnung in Höhe von 5.000 Euro ausgelobt.
Italiens Regierung schwächt die Jagdgesetzgebung
Schlechte Nachrichten für den Vogelschutz in Italien. Die rechte Regierung in Rom hat im Eiltempo mehrere Änderungen in einem Gesetzesentwurf durchgewunken, von denen auch die Regelungen für die Vogeljagd betroffen sind. Auswirken werden sich diese vor allem auf die Bekämpfung der Wilderei und des illegalen Vogelhandels. Zum einen will die jagdfreundliche Regierungskoalition die Lombardei und andere Regionen von ihren Pflichten entbinden, an den wichtigsten Gebirgspässen der Alpen die Vogeljagd zu verbieten. Auch sollen die Kontrollen von Ringmanipulationen bei lebenden Lockvögeln eingeschränkt werden, obwohl bei annähernd jedem Check Verstöße festgestellt werden und es sich bei den als nachgezüchtet deklarierten Tieren fast immer um gefangene Wildvögel handelt. Außerdem soll die Vogeljagd auf die gesamte Woche ausgeweitet werden (bisher waren Dienstag und Freitag jagdfrei) oder die Zuständigkeiten der wissenschaftlichen Umweltschutzbehörde ISPRA zugunsten eines politischen Gremiums eingeschränkt werden. Die Änderungen werden in Kürze vom Parlament abgestimmt, deswegen hat sich das Komitee mit anderen italienischen Naturschutzvereinen zusammengetan, um eine Petition gegen das Vorhaben zu starten. Sie wurde mittlerweile von über 55.000 Menschen unterzeichnet und an den Senatspräsidenten übergeben. Wir hoffen, dass sich genug Politikerinnern und Politiker gegen die Gesetzesänderungen entscheiden.
18.000 Arbeitsstunden für die Vögel
Ohne unsere Ehrenamtler wäre die Arbeit des Komitees gegen den Vogelmord (CABS) gar nicht möglich. Unsere Helferinnen und Helfer aus ganz Europa suchen Fangstellen, bauen Fallen und Netze ab, retten Vögel, sammeln Beweise für Strafverfahren und bewachen Schlafplätze von Zugvögeln. Andere pflegen unsere Schutzgebiete oder helfen im Büro. Vor allem bei den Vogelschutzeinsätzen im Mittelmeerraum sind die Arbeitszeiten ungemütlich und kräftezehrend: An den während des Tages gefundenen Fang- und Jagdplätzen müssen in der Morgen- und Abenddämmerung die Täter überführt werden. Viele Wilderer sind auch auf die Nachtzeit ausgewichen – hier sind Einsatzzeiten von 22 Uhr bis 6 Uhr keine Seltenheit. Und in der Zwischenzeit müssen Bilder und Videoaufnahmen ausgewertet und Anzeigen geschrieben werden. Schlaf gibt es oft nur unregelmäßig. Im Schnitt kommen unsere teilnehmenden Vogelschützerinnen und Vogelschützer auf etwa 14 Arbeitsstunden pro Tag – im Jahr rund 18.000 ehrenamtlich geleistete Stunden für den Zugvogelschutz!
Komitee auf der „Global Birdfair“
Vom 12. Bis 14. Juli findet in Rutland in Großbritannien wieder die „Global Birdfair“ statt, die größte Vogelschutz-Messe der Welt. Unter den Dutzenden von Ausstellern – von Naturschutzverbänden und Naturreise-Veranstaltern bis hin zu Fernglas-Herstellern und Tierfotografie-Bedarf – ist auch das Komitee gegen den Vogelmord vertreten. Unser Stand beschäftigt sich in diesem Jahr mit den Vogelschutzcamps auf Malta und in Italien. Wer sowieso vor Ort ist oder Lust hat, die Messe zu besuchen, findet uns an Stand Nummer R62 in der „Robin“-Messehalle.
Beste Grüße,
Lloyd Scott und Alexander Heyd
Viele Grüße von Brit
Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar (Antoine de Saint-Exupéry)
Liebe Leserinnen und Leser, im Juli hat es beim Komitee einige spannende Entwicklungen gegeben: Es gibt ein erfreuliches Update vom Turteltaubenjagdmoratorium auf dem westlichen Zugweg sowie einen Kurzbericht von einer der größten Aktionen gegen den Vogelschmuggel in Italien. Viel Spaß bei Lesen!
Jagdstopp rettet Turteltauben
Die Zahl der Turteltauben in Europa geht seit Jahrzehnten stark zurück. Die Art leidet nicht nur unter intensiver Landwirtschaft und Lebensraumzerstörung, sondern auch unter der Zugvogeljagd. Turteltauben sind vor allem in Südeuropa eine begehrte Jagdbeute – allein in der EU werden über 1,5 Millionen Exemplare geschossen, auf den Zugwegen in Nordafrika vermutlich noch weit mehr. Eine Jagdpause, die Frankreich, Spanien und Portugal auf Druck der Europäischen Union verhängen mussten, zeigt nun innerhalb kürzester Zeit Erfolg. Die Population, die durch diese Länder zieht, hat sich seit dem Beginn des Jagdmoratoriums im Jahr 2021 um 25 % erholt und erreicht damit erstmals wieder ein Niveau von vor 15 Jahren. Anders als die Bestände der Vögel, die über den östlichen Mittelmeerraum ziehen, wo die Turteltaubenjagd uneingeschränkt weiter stattfindet. Dieses Ergebnis könnte auch für Kiebitz, Feldlerche und viele weitere jagdbare und gefährdete Zugvogelarten Signalwirkung haben. Die Zeitschrift Spektrum berichtet zum Thema – den Artikel finden Sie hier (leider hinter einer Paywall)
Großer Einsatz gegen den Vogelschmuggel in Italien
Bei einer der größten Aktionen gegen den länderübergreifenden Vogelschmuggel wurden vor einer Woche in Italien 140.000 Euro Bargeld, hunderte Vögel sowie Fang- und Manipulationswerkzeuge beschlagnahmt. Neben 131 Forstpolizisten waren bei den insgesamt 15 Hausdurchsuchungen auch Expertinnen und Experten des Komitees gegen den Vogelmord (CABS) und der LIPU als Gutachter im Einsatz. Den 14 Verdächtigen werden verschiedenen Straftaten zur Last gelegt, u.a. Betrug, Tierquälerei, Diebstahl, kriminelle Verschwörung, Geldwäsche und illegaler Waffenbesitz. Insgesamt wurden bei den Razzien fast 800 lebende Drosseln und 200 tote Vögel beschlagnahmt, zudem große Mengen an Vogelfang- und Ringmanipulationsausrüstung, darunter 2.400 gebrauchsfertige Markierungsringe, 48 Fangnetze, 6 Lockgeräte, eine nicht registrierte Waffe und über 3.200 Schuss Munition. Außerdem wurden Dopingmittel gefunden, die männliche Vögel zum Singen zwingen. Der Handel mit aus den Nestern entnommenen oder illegal gefangenen Wildvögeln als lebende Lockvögel für die Vogeljagd ist in Italien ein großes Problem. Die Tiere werden meist aus Osteuropa über die Grenze geschmuggelt und dann an "Züchter" weiterverkauft, die sie mit manipulierten Ringen versehen um, sie als Nachzuchten zu deklarieren. Bereits im vergangenen Jahr hat eine Recherche des Komitees einen großen polnisch-italienischen Vogelschmugglerring aufgedeckt. Hier finden Sie einen italienischen Bericht über die aufwendige Aktion.
Rettung in letzter Sekunde
Ein sehr aufmerksamer Landwirt hat im rheinischen Euskirchen (bei Bonn) bei der aktuellen Weizenernte ein Rohrweihennest entdeckt. Auf dem buchstäblich letzten Meter konnte er den Mähdrescher zum Stehen bringen und hat damit die gesamte Brut mit drei noch nicht flüggen Jungvögeln gerettet. Ohne weitere Absprache hat er einen Bereich Getreide um das Nest stehengelassen und sich dann bei uns gemeldet, so dass wir am nächsten Tag einen Weidezaun um die Horstschutzzone aufbauen konnten. Damit haben wir in diesem Jahr in der Feldflur zwischen Köln und Aachen mehr als ein Dutzend Getreidebruten von Rohr- und Wiesenweihen - so viele wie noch nie. Aktuell sind noch 5 Bruten mit Zäunen gesichert, ein Teil der Jungvögel sind aber auch schon ausgeflogen. Ein ganz großes Dankeschön an den Landwirt in Euskirchen, der so umsichtig gehandelt hat!
Beste Grüße, Lloyd Scott und Alexander Heyd
Viele Grüße von Brit
Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar (Antoine de Saint-Exupéry)
Liebe Leserinnen und Leser, wir stehen in den Startlöchern für die anstehenden Sommereinsätze. Die ersten Vogelschutzcamps des zweiten Halbjahres starten in Kürze auf Malta sowie in Nord- und Süditalien. Lesen Sie im folgenden Newsletter, was wir in den nächsten Wochen vorhaben und was in den vergangenen Tagen passiert ist.
Zoll beschlagnahmt 130 tote Singvögel am Bodensee Airport
Zollbeamte haben bereits Ende Juni mehr als 130 tiefgefrorene Mönchsgrasmücken, Wachteln und mehr als 100 kg Fleisch bei einer Reisegruppe aus dem arabischen Raum gefunden und beschlagnahmt. Die anschließenden Ermittlungen ergaben, dass es sich bei den Tieren um Wildfänge handelt, die auf den Zugwegen mit Netzen oder Leimruten gefangen worden sind. Experten des Komitees hatten die Behörden bei der Einordnung des Fundes unterstützt. Singvögel sind in der EU überall geschützt, auch ihre Einfuhr ist verboten. Eine Person aus der Reisegruppe muss nun eine hohe Geldstrafe von 20.000 Euro wegen illegaler Einfuhr und Besitz von Wildvögeln sowie veterinärrechtlichen Verstößen zahlen. Wir gratulieren dem Hauptzollamt Ulm für diesen wichtigen Aufgriff und begrüßen die hohe Strafe
Rekord beim Komitee-Weihenprojekt im Rheinland
Die Brutsaison der Rohr- und Wiesenweihen ist jetzt abgeschlossen – die letzten Jungvögel sind flügge geworden. Insgesamt haben die Mitarbeiter des Komitees seit Ende April 17 Nester der bodenbrütenden Greifvögel in den Feldern zwischen Bonn und Düren gefunden – 14 Rohrweihen und 3 Wiesenweihen. Die meisten wurden in Gersten- und Weizenfeldern lokalisiert, nur wenige in Schilf oder Raps. Einige Bruten waren schon vor dem Erntetermin fertig, so dass die Jungen ungestört ausfliegen konnten. 6 Nester mussten wir mit einer Horstschutzzone sichern, damit sie nicht im Mähdrescher landen – hier flogen 16 Rohrweihen und 6 Wiesenweihen aus. Es ist das beste Ergebnis, das wir in unserem Projekt je hatten! Ein großes Dankeschön an die beteiligten Landwirte, den Biologischen Stationen in Euskirchen, Düren und Bonn-Rhein-Erft sowie mit den dortigen Unteren Naturschutzbehörden für die tolle Kooperation!
Zwei Vogelfänger im Libanon geschnappt
Trotz der angespannten Lage im Libanon ist unsere gemeinsame Einheit zur Bekämpfung der Wilderei vorerst weiter im Einsatz. Bei Baalbek gelang es unseren libanesischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zusammen mit der örtlichen Polizei, zwei Männer beim Fang von Stieglitzen auf frischer Tat überführt. Die beiden Vogelfänger hatten ein Schlagnetz mit lebenden Lockvögeln aufgebaut und sich in einem Strauch auf die Lauer gelegt. Nach einer Anordnung der zuständigen Umweltstaatsanwaltschaft beschlagnahmte unser Team alle Fangutensilien und ließ sieben Stieglitze frei. Die Personalien der Vogelfänger wurden von den Beamten aufgenommen. In der abgelegenen Gegend sind noch weitere Kontrollen vorgesehen, denn Hinweisen zufolge soll es dort noch mehr Vogelfänger geben. Die Anti-Wilderer-Einheit (APU) ist ein Gemeinschaftsprojekt des Komitees gegen Vogelmord (CABS) und unseren libanesischen Partnern. Die APU arbeitet dabei eng mit den Sicherheitskräften des Libanon zusammen.
Sommeraktionen: Zugvogelschutz auf Malta und in Italien
In diesen Tagen starten unsere drei Sommereinsätze im Mittelmeerraum: Ein Team des Komitees wird auf Malta nach illegalen Fangplätzen für den Watvogelfang suchen. Zugvögel wie Uferschnepfen, Grün- und Rotschenkel, Stelzenläufer oder Sandregenpfeifer, die Malta als Rastplatz nutzen sind hier bei Tiersammlern sehr begehrt. Die Wälder und Berghänge bei Brescia in Norditalien werden von zwei Komitee-Teams nach Fallen und Netzen für den Fang von Trauerschnäppern und Gartenrotschwänzen kontrolliert. Kleine Singvögel, die den kräftezehrenden Weg über die Alpen wählen, gelten südlich der Alpen als Delikatesse und werden dort für den Verzehr gefangen. Gut 900 km weiter südlich bei Reggio Calabria gehen Wilderer mit der Flinte auf die Jagd nach Gartengrasmücken – dort eine traditionelle Beschäftigung für junge Männer im August und frühen September. Hier sind drei unserer Teams im Einsatz. ________________________________________ Falls unsere Einsätze für einen besseren Zugvogelschutz mit einer kleinen Spende unterstützen möchten, geht das am einfachsten mit einer Überweisung auf unser Spendenkonto (https://www.komitee.de/de/spen...)oder über PayPal. Wir halten Sie auf dem Laufenden,
Lloyd Scott und Alexander Heyd
Viele Grüße von Brit
Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar (Antoine de Saint-Exupéry)
Liebe Leserinnen und Leser, der Vogelzug nimmt an Fahrt auf, gleichzeitig haben unsere Teams im Libanon und in Italien bereits die ersten Wilderer des zweiten Halbjahres überführt. Weitere Vogelschutzcamps sind dabei zu starten.
Sommereinsatz in Norditalien – Trauerschnäpperfänger erwischt
In den Bergen östlich von Bergamo wurde der ein Vogelfänger aufgrund eines Komitee-Hinweises überführt. Der Mann hatte unweit einer Ortschaft fast drei Dutzend kleine Schlagfallen für Singvögel aufgestellt und mit Fliegenlarven beködert. Zusätzlich hatte er auf drei elektronischen Lockgeräten Trauerschnäppergesang abgespielt, um die in den Südalpen aktuell in großer Zahl rastenden Singvögel an seine Fangstelle zu locken. Wenig später wurde der Vogelfänger bei der Kontrolle seiner Fallen von der Polizei auf frischer Tat erwischt. Neben den Fallen wurden auch mehrere frisch gefangene Vögel beschlagnahmt. Diese Fangstelle hatten wir bereits im Jahr 2021 entdeckt und seitdem jedes Jahr mehrmals kontrolliert. Erst jetzt ist es uns gelungen auch diesen Vogelfänger zu überführen. Dranbleiben zahlt sich aus!
Einsätze gegen den Vogelfang im Libanon
Der Singvogelfang mit Netzen und Leimruten ist im Libanon vor allem entlang der Küste weit verbreitet, wo erschöpfte Kleinvögel in Schilfbeständen, Brachen oder Olivenhainen vorzugsweise rasten. Angelockt von elektronischen Lockanlagen, die meist den Gesang von Grasmücken oder Rohrsängern abspielen, sind sie leichte Beute für Vogelfänger. Auch diese Tiere werden verkauft und gegessen. Unsere Anti-Wilderei-Einheit (APU) hat eine Aktion gegen den Vogelfang in der Küstenstadt Barja durchgeführt. Dort sind wir wegen zahlreicher vorheriger Einsätze bereits bekannt, sodass viele Täter mittlerweile schnell ihre Fanggeräte einpacken, sobald unsere Fahrzeuge in der Stadt gesehen werden. Bei einer Netzfangstelle konnten wir deswegen nur noch die Stangen abbauen. In einem zweiten Fall hat das Komitee-Team gemeinsam mit der Polizei einen Vogelfänger mit Lockvögeln und frisch gefangenen Tieren beim Leimrutenfang erwischt. Die Beamten haben rund 50 Leimruten beschlagnahmt. Mehrere Singvögel wurden freigelassen.
Mehrere Wilderer in Süditalien geschnappt
In Kalabrien werden Gartengrasmücken aktuell ganz gezielt geschossen. Die Täter – meist Jagdscheininhaber – postieren sich dafür in der Nähe von Feigen- und Olivenbäumen und locken die Vögel mit elektronischen Lockgeräten an. Die Kleinvögel werden mit kleinkalibriger Schrotmunition, die kaum über größere Distanzen hörbar ist, geschossen und sind begehrte Delikatessen. Über das Phänomen ist bislang wenig bekannt, das Komitee gegen den Vogelmord macht in diesem Jahr hier in Kalabrien an der „Stiefelspitze Italiens“ den ersten großen Einsatz. Der erste Wilderer ist nun überführt – er hatte sich in einem Obstgarten versteckt und bereits eine Balkangrasmücke und sieben Gartengrasmücken getötet, als wir ihn entdeckten. In einem Vorort der Hafenstadt Reggio Calabria hat ein anderes Komitee-Team einen weiteren Wilderer erwischt. Der Mann, der weder über einen Waffenschein noch einen Jagdschein verfügt, hatte eine diesjährige Rohrweihe geschossen. Die von uns gerufene Polizei konnte den Wilderer stellen, ihn erwartet nun ein Strafverfahren wegen Wilderei und Verstoß gegen das Waffenrecht. Die Jagd auf gefährdete Greifvögel wie Wespenbussarde und Rohrweihen, wird lokal als ein Männlichkeitsritual gesehen. Ein großes Dankeschön an die Polizei für das beherzte Zugreifen!
Weißstorch-Freilassung im Libanon
Ein im Frühling im Libanon angeschossener Weißstorch wurde jetzt in dem Ammiq Wetland, dem größten Feuchtgebiet des Landes, freigelassen. Der Vogel, der als Jungtier in Brandenburg beringt worden war und seit 2021 im Wendland (Niedersachsen) gebrütet hatte, war Anfang April im Bekaa-Tal aufgefunden worden. Aufgrund veterinärmedizinischer Bestimmungen konnte er nicht nach Deutschland gebracht werden und wurde stattdessen in der kleinen Auffangstation unseres Partners MESHC gesundgepflegt. Das Ammiq Wetland ist ein jagdfreies Reservat und liegt auf der Hauptroute der ostziehenden Störche von Europa nach Afrika – wir hoffen sehr, dass er sich einem der Schwärme anschließen wird, um im kommenden Jahr wieder in Niedersachsen zu brüten. Unsere Kolleginnen und Kollegen von MESHC und SPNL haben in den nächsten Tagen ein Auge auf den Vogel.
Start unseres Vogelschutzcamps auf Zypern
Kaum hat unser Vogelschutzcamp auf Zypern begonnen, haben unsere Teams den ersten großen Erfolg gegen den Vogelfang mit Netzen verbucht. In der Nähe der Stadt Larnaka wurde ein Team auf den Gesang von Mönchsgrasmücken aufmerksam, der von mehreren elektronischen Lockgeräten an einer Fangstelle abgespielt wurde. Gemeinsam mit den Jagdaufsehern haben wir später insgesamt sieben Netze mit einer Länge von rund 100 Metern abgebaut und zwei Lockgeräte beschlagnahmt. Unsere Aktiven konnten mehr als 70 Vögel aus 12 verschiedenen Arten vorsichtig aus den feinen Maschen befreien, darunter Grasmücken, mehrere Grauschnäpper, Ortolane, Maskenwürger, Neuntöter sowie ein Steinschmätzer und ein Mittelmeer-Steinschmätzer. Das Beispiel zeigt einmal mehr, wie viele Vögel in nur wenigen Stunden in solchen Anlagen gefangen werden können und wie groß die Gefahr für rastende Zugvögel ist. Der Betreiber der Anlage ist an diesem Morgen nicht aufgetaucht, deswegen werden wir die Stelle weiter beobachten. Unser Vogelschutzcamp läuft noch bis Mitte November. ________________________________________ Unterstützen Sie unsere Vogelschutzarbeit! Alle diese Beispiele zeigen, wie wichtig es ist, dass jemand einen Blick auf den Zugvogelschutz im Mittelmeerraum hat. Mit unseren Einsätzen sorgen wir dafür, dass die Zugwege nach und nach sicherer werden, und wo Rückschritte drohen, schreiten wir zum Schutz der Vögel ein. Es würde mich sehr freuen, wenn Sie uns dabei mit einer Spende oder einer Fördermitgliedschaft helfen würden. Mehr Infos dazu finden Sie auf unserer Internetseite: https://www.komitee.de/de/spenden/
Vielen Dank und beste Grüße aus Malta, Alexander Heyd und Lloyd Scott
Viele Grüße von Brit
Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar (Antoine de Saint-Exupéry)
Liebe Leserinnen und Leser, wir melden uns heute mit einem kurzen außerplanmäßigen Vogelschutz-Newsletter, denn es gibt einen großen Erfolg zu melden: Der Europäische Gerichtshof (EuGH) hat Malta heute wegen des fortdauernden Vogelfangs mit Netzen verurteilt. Es handelt sich um eine wegweisende Entscheidung!
Gerechtigkeit für Zugvögel
In einem wegweisenden Urteil hat der Europäische Gerichtshof (EuGH) heute den seit Jahren vom Komitee kritisierten Fang von sieben Finkenarten auf Malta für illegal erklärt. Die Praxis, so die Luxemburger Richter, verstoße eindeutig gegen Artikel 9 der EU-Vogelschutzrichtlinie und darf nicht mehr genehmigt werden. Das Verfahren vor dem EuGH ist der vorläufige Schlusspunkt einer jahrelangen Auseinandersetzung zwischen Vogelschutzverbänden und der maltesischen Labour-Regierung, die in den letzten Jahren immer wieder versucht hat, die Vogelschutzrichtlinie zu umgehen, um sich die Wählerstimmen der Vogelfänger zu sichern. Weil Finken nach EU-Recht streng geschützt sind, wurde der Vogelfang im Jahr 2020 offiziell zu einem "Forschungsprojekt" umetikettiert und Lizenzen für mehr als 2.600 Fangplätze ausgestellt. Anzeigen des Komitees gegen den Vogelmord resultierten in den letzten Jahren zur Beschlagnahme tausender Vögel, die unter dem Deckmantel des angeblichen Forschungsprojektes illegal gefangen wurden. Ob die maltesische Regierung das Urteil akzeptiert oder in Berufung geht und die Fänger weiter gewähren lässt, ist noch unklar. Das Komitee hat bereits angekündigt, im Oktober mit mehreren Teams auf Malta zu sein, um die Einhaltung eines möglichen Fangverbotes zu überwachen.
Das Urteil zeigt einmal mehr, dass die wichtigen Entscheidungen im Natur- und Artenschutz nur noch von der EU zu erwarten sind. Die Mühlen der EU-Kommission und des EuGH mögen langsam mahlen, aber am Ende werden die Richtlinien - wie in diesem Fall die 1979 verabschiede EU-Vogelschutzrichtlinie - selbst in den unwilligen Mitgliedsstaaten durchgesetzt.
Beste Grüße, Alexander Heyd und Lloyd Scott
Viele Grüße von Brit
Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar (Antoine de Saint-Exupéry)
Liebe Leserinnen und Leser, der Herbst hält Einzug in Mitteleuropa. Viele Zugvögel sind deswegen bereits abgezogen und befinden sich grade im Mittelmeerraum auf den schwierigen Etappen ihrer Reise. Dort sind grade auch unsere Teams in Italien, auf Malta und Zypern im Einsatz, um täglich Vogelwilderern das Handwerk zu legen.
Große Polizeiaktion auf Zypern – drei Wilderer verhaftet
Bei einer gemeinsamen Aktion des Komitees gegen den Vogelmord (CABS) und der britischen Militärpolizei SBA wurden im zypriotischen Ort Ormidhia drei Wilderer erwischt. Die Männer hatten Netze in dem Militärgebiet im Süden der Mittelmeerinsel aufgestellt und hatten bereits über 70 Vögel gefangen. Zum Glück konnten wir 69 Tiere unversehrt befreien, darunter Garten- und Mönchsgrasmücken, Neuntöter und eine Zypern-Zwergohreule – eine auf der Insel endemische Vogelart (Foto). Die Netze sind ebenso beschlagnahmt worden wie ein Fahrzeug eines der Wilderer. Unsere Pressemeldung zu dem Aufgriff (in englischer Sprache) finden Sie hier ...
Singvogeljäger in Italien geschnappt
Auf einem Hügel unweit des Isosees (Lombardei/Norditalien) ist es einem Komitee-Team zusammen mit der Polizei gelungen, einen Mann bei der Jagd auf geschützte Singvögel zu stellen. Der Täter hatte auf einer Lichtung ein elektronisches Lockgerät installiert und auf alles geschossen, was vorbeiflog. Das Gerät, die Flinte und mehre frisch geschossene Vögel – Trauerschnäpper, Gartenrotschwänze, Rotkehlchen und Baumpieper – wurden sichergestellt. Der Mann ist kein Unbekannter für uns, wir sind ihm schon lange auf der Schliche. Er wurde in den letzten 10 Jahren bereits zweimal bei der Wilderei erwischt. Wir werden die Jagdhütte dieses scheinbar unbelehrbaren Jägers weiterhin im Auge behalten müssen.
Aktionen gegen den Vogelfang mit Leimruten auf Zypern
Diese brutale Fangmethode ist auf der Mittelmeerinsel leider immer noch weit verbreitet. Bei unseren Kontrollen auf Zypern konnten bisher 213 Leimruten abgebaut und von der Polizei oder den Jagdaufsehern beschlagnahmt werden. 22 Vögel, darunter Grasmücken, Rohrsänger und Laubsänger (auf dem Foto ein Waldlaubsänger) sowie Neuntöter wurden von unseren Aktiven vorsichtig von dem klebrigen Leim gereinigt und freigelassen. Drei Wilderer, denen diese Vögel wortwörtlich auf den Leim gingen, wurden nach unseren Hinweisen von den Beamten auf frischer Tat überführt. Mehrere Standorte, an denen wir in den nächsten Tagen und Wochen Fangaktivität erwarten werden von unseren Teams weiter engmaschig kontrolliert.
Tierquälerei und Zugvogeljagd auf Malta
Bei Birzebbuga im Süden Maltas hat ein Komitee-Team einen Jäger beim Abschuss eines geschützten Bienenfressers erwischt. Doch damit nicht genug: Nachdem der Mann den Vogel aufgehoben hatte, schleuderte er das noch lebende Tier achtlos in ein Gebüsch, wo unsere Bird Guards es später nur noch tot bergen konnten. Der Bienenfresser wurde an die Umweltpolizei übergeben. Aufgrund der von unserem Team erstellten Videos, auf denen die Tat dokumentiert ist und durch die der Mann einwandfrei identifiziert werden kann, wurde ein Strafverfahren eingeleitet. Einem weiteren Komitee-Team ist es bereits letzte Woche gelungen im Norden von Malta einen Mann beim versuchten Abschuss von geschützten Watvögeln zu filmen. Zusätzlich hatte er auch ein verbotenes elektronisches Lockgerät benutzt, um die durchziehenden Vögel anzulocken. Auch in diesem Fall haben wir das Material an die Polizei übergeben und Anzeige erstattet. Auf Malta sind unsere Komitee-Teams noch bis Ende Oktober im Einsatz.
Neues Komitee-Video zeigt Wespenbussard-Abschuss auf Malta
Ein Komitee-Team hat am letzten Freitag den Abschuss eines Wespenbussards gefilmt - der Vogel war auf dem Weg zu seinem Schlafplatz im Schutzgebiet bei Buskett. Danach haben unsere Mitglieder einen bewaffneten Mann dabei beobachtet, wie er nach dem Vogel suchte. Als er unser Team entdeckte, verließ er den Tatort unverrichteter Dinge. Das schwerverletzte Tier konnte anschließend von den von uns gerufenen Beamten der Umwelteinheit (EPU) geborgen werden, die aufgrund unseres Beweismaterials auch ein Strafverfahren eingeleitet haben. Der Verdächtige wurde mittlerweile identifiziert und befragt. Dieser Fall ist der jüngste einer Reihe von Greifvogelabschüssen, die von unseren Partnern der Malta Ranger Unit, Birdlife Malta und uns aufgedeckt wurden. Grade in der letzten Woche wurde ein weiterer Wilderer nur vier Tage nach dem Abschuss eines Schlangenadlers zu einem lebenslangen Jagdscheinentzug und einer Geldstrafe von 5.000 Euro verurteilt. Illegalen Greifvogeltötungen haben auf Malta in den letzten Jahren wegen solchen Urteilen deutlich abgenommen, allerdings zeigen die aktuellen Fälle, dass einige Fanatiker trotz des starken Überwachungsnetzes durch Naturschutzverbände und die Polizei immer noch bereit sind, das Risiko einzugehen.
Unsere Pressemeldung (englisch) zum Fall lesen Sie hier. Hier finden Sie uns veröffentlichtes Video des Abschusses (YouTube): Watch here Und hier der Artikel in der Tageszeitung Times of Malta über den Fall des Jägers, der einen Schlangenadler geschossen hat und dabei gefilmt wurde.
Zugvogelrettung gemeinsam mit der UN
Gemeinsam mit der Polizei der Vereinten Nationen (UN), die im überwachten Streifen Niemandsland zwischen dem türkischen Norden und dem griechischen Süden Zyperns im Einsatz ist, hat ein Komitee-Team fast 100 gefangene Zugvögel aus Netzen befreit. Die UN-Beamten hatten die Fangstelle entdeckt, Teilnehmer des Komitee-Vogelschutzcamps haben bei der Befreiung der Vögel geholfen. Zwei Netze mit einer Länge von je 20 Metern und eine elektronische Lockanlage wurden von der Jagdaufsicht sichergestellt. Unter den 98 geretteten Vögeln befanden sich neben vielen Mönchsgrasmücken auch Neuntöter, Teich- und Sumpfrohrsänger. Weitere gemeinsame Einsätze mit der UN auf Zypern sind für die nächsten Tage und Wochen geplant.
Für Podcast Fans Komitee Pressesprecher Axel Hirschfeld zu Gast im True-Crime-Podcast des WWF Deutschland „Silent Victims: Tiere reden nicht“. Zusammen mit dem Host Maximilian Pollux spricht Axel Hirschfeld über den Fall des vor laufender Kamera erschlagenen Habichts im Emsland vor zwei Jahren.