Liebe Leserinnen und Leser, jetzt, Mitte Oktober, befinden sich unsere Herbst-Vogelschutzcamps auf Malta und Zypern sowie in Italien auf dem Höhepunkt, dort sind aktuell 14 Komitee-Teams im Einsatz. Zwei weitere Teams beginnen in Kürze einen Vogelschutz-Einsatz im Westen Spaniens.
Vogelfanganlagen in Brescia stillgelegt
Unweit der norditalienischen Industriestadt Brescia (Lombardei) haben Komitee-Teams in den letzten Tagen zusammen mit der Polizei drei Wilderer mit Netzen erwischt. In der Nähe des Idrosees hatte ein lizenzierter Jäger an einem Dorfrand eine Anlage mit insgesamt 4 Netzen errichtet. Ein weiterer Mann – ohne Jagdschein – konnte bei der Kontrolle von zwei Netzen, die er im Val Trompia aufgestellt hatte, ertappt werden. Beim dritten Fall handelte es sich um ein großes Einzelnetz, das ein Jäger in den Weinbergen am Iseosee betrieb. Die Täter haben es in der Regel auf Rotkehlchen oder Drosseln abgesehen. Während die Rotkehlchen getötet und gegessen werden, enden Singdrosseln und Amseln meist als lebende Lockvögel für die Singvogeljagd. Insgesamt wurden in den ersten 10 Tagen des Vogelschutzcamps in Brescia 29 Netze sichergestellt.
Zypern: 552 geschützte Vögel freigelassen und 25 Wilderer geschnappt
Während unseres großen Vogelschutzcamps auf Zypern haben wir im September – dem wichtigsten Monat für den Singvogelzug auf der Insel – einen Anstieg des Vogelfangs von über 90 % dokumentiert. Innerhalb von nur 30 Tagen wurden von uns insgesamt 71 aktive Fangplätze gefunden und den Behörden gemeldet. Im Vorjahr waren es im gleichen Zeitraum noch 37. Durch die Aktionen unserer Teams wurden 25 Wilderer von den Behörden überführt und auch 883 Leimruten, 51 Netze und mehrere Dutzend illegale Lockgeräte beschlagnahmt. Dabei konnten wir mit der Polizei und der Jagdaufsicht 552 frisch gefangene Vögel aus den Netzen und Leimruten befreien – ein neuer Rekord! Bei einem Großteil der Vögel handelte es sich um Mönchsgrasmücken, aber auch um geschützte Eulen, Würger, Grasmücken, Nachtigallen und andere Singvögel. Komitee-Teams sind noch bis Mitte November auf Zypern im Einsatz, um gegen den illegalen Vogelfang vorzugehen.
Unsere Pressemeldung zum Anstieg des Vogelfangs, die mittlerweile in den großen Tageszeitungen Zypern gedruckt wurde lesen Sie hier: https://www.komitee.de/de/aktu...
Rotmilan-Vergiftung in Bayern
Ende Mai wurde ein besenderter Rotmilan des LIFE EUROKITE Projektes im Kreis Neustadt an der Aisch-Bad Windsheim in Mittelfranken gemeldet. Der Sender des Tieres hatte längere Zeit keine Bewegung mehr aufgezeichnet. Bei einer Kontrolle der Stelle wurde der Vogel tot auf einem Acker gefunden, er hatte noch Nahrungsreste im Schnabel und lag neben Fleisch- und Knochenresten (mutmaßliche Köder). Aufgrund der eindeutigen Fundumstände entschloss das Komitee, gemeinsam mit LIFE EUROKITE eine Strafanzeige gegen Unbekannt zu erstatten. Der Verdacht hat sich nun bestätigt, das zweijährige Tier wurde nachweislich mit dem seit 2008 verbotenen Pestizid Carbofuran vergiftet. Als Aasfresser sind Rotmilane besonders anfällig für Vergiftungen. Seit 2020 haben wir in Deutschland 110 illegal getötete Rotmilane dokumentiert - mehr als 90 % von ihnen wurden vergiftet. In diesem Fall nimmt die Staatsanwaltschaft nun die Ermittlungen auf.
5.200 € Geldstrafe für Wilderer auf Ischia/Italien
Auf der süditalienischen Ferieninsel Ischia ist ein Wilderer zu einer Haftstrafe von 16 Monaten auf Bewährung und 5.200 € Geldstrafe verurteilt worden. Der 64jährige Mann war im Mai 2021 vom Komitee und den Jagdaufsehern des WWF mithilfe einer versteckten Kamera überführt worden. Die Videoaufnahmen zeigten ihn außerhalb der Jagdzeit mit einer Flinte an einem praktisch unzugänglichen Küstenabschnitt in Forio im Westen der Insel. Da der Mann keinen Jagdschein hat, veranlasste die Polizei aufgrund der von uns erstellten Videoaufnahmen eine Hausdurchsuchung. Dabei wurden neben Flinte und Munition auch mehr als 50 frisch geschossene Vögel gefunden - unter anderem Pirole, Steinschmätzer, Trauerschnäpper und Braunkehlchen. Dem inselbekannten Wilderer, der nach Luis Stevensons Roman "freccia nera" ("Schwarzer Pfeil") genannt wird, waren wir mehrere Jahre auf der Spur – das Urteil ist ein befriedigendes Ergebnis unserer Bemühungen.
Schleiereulen auf Zypern gerettet
Während einer nächtlichen Patrouille entdeckte ein auf Zypern eingesetztes Komitee-Team in der Nähe des Dorfes Kofinou 60 ausgelegte Leimruten. Bei der Kontrolle der Fangstelle fanden sie neben mehreren frisch gefangenen Mönchsgrasmücken und einem Zilpzalp auch zwei Schleiereulen (ein erwachsenes Männchen und ein junges Weibchen). Die Singvögel ließen sich leicht von den Fallen befreien, das Gefieder der Eulen war dagegen komplett verklebt. Während die von uns gerufene Jagdaufsicht mit dem Räumen der Fangstelle beschäftigt war, ist unser Team zurück zum Basislager gefahren, um die beiden Vögel zu versorgen. Nach der gründlichen Säuberung konnte der Altvogel direkt freigelassen werden, während das Jungtier zu geschwächt ist und erst bei einem Tierarzt aufgepäppelt werden muss.
Unsere Vogelschutzcamps und zahlreiche kleinere Einsätze laufen noch bis Mitte Dezember. Vielen Dank, dass Sie unsere Arbeit für eine besseren Zugvogelschutz unterstützen! Alexander Heyd und Lloyd Scott
Viele Grüße von Brit
Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar (Antoine de Saint-Exupéry)
Liebe Leserinnen und Leser, die ersten Vogelschutzcamps in Norditalien und Ostspanien sind abgeschlossen. In Südspanien, auf Malta und Zypern laufen unsere Einsätze noch. Dort decken wir wichtige Rastgebiete und Trittsteine der Zugvögel ab und versuchen mit den Behörden so viele Wilderer wie möglich zu überführen.
Vogelschutzcamp in Norditalien abgeschlossen
Das große Vogelschutzcamp des Komitees gegen den Vogelmord (CABS) im norditalienischen Brescia ist jetzt abgeschlossen. Die insgesamt 38 Teilnehmenden aus Großbritannien, Italien, Spanien, der Schweiz, Österreich, Polen und Deutschland haben fünf Wochen lang die Berge zwischen Gardasee und Iseosee nach Fangstellen kontrolliert. An den von uns gefundenen aktiven Fallen und Netzen konnten wir zusammen mit der Polizei und der Jagdaufsicht 32 Wilderer überführen. Die Beamten stellten bei den Tätern 393 Schlagfallen, 13 Netzfallen, 63 Bogenfallen, 8 Fangschlingen, 1 Leimrute, 76 Stellnetze, 23 Jagdwaffen, rund 500 Schuss Schrotmunition und 316 tote Vögel sicher. 280 Vögel – vor allem Drosseln, Erlenzeisige, Buch- und Bergfinken – wurden aus Fallen und Netzen befreit oder als lebende Lockvögel beschlagnahmt und in Auffangstationen gebracht. Alles in allem sind die Zahlen positiv: Bei Fallen haben wir historische Tiefstände und die Zahl der aktiven Fangstellen war ebenso wie die der überführten Täter noch nie so gering. 40 Einsatzjahre (der Start unserer Aktionen war im Jahr 1984) machen sich deutlich bemerkbar!
Ein kleines Kurzvideo zum Vogelfang mit Schlagfallen finden Sie hier auf unserem YouTube-Kanal.
Malta: Prominenter Jagdfunktionär beim Wildern erwischt
Ein Komitee-Team hat Ende Oktober auf Malta ein hochrangiges Vorstandsmitglied der maltesischen Jägervereinigung FKNK beim illegalen Fang von Finken gefilmt. Der Polizei gelang es, den Mann auf frischer Tat zu stellen. 14 lebende Lockvögel und die gesamte Fangausrüstung wurden beschlagnahmt. Der Fall zeigt einmal mehr die tief verwurzelte Heuchelei der FKNK, deren Funktionäre nicht müde werden, das Ausmaß der Wilderei auf Malta kleinzureden. Gleichzeitig ist er ein weiterer Beleg dafür, dass es sich bei Maltas angeblichen „Forschungsprojekt“ zum Finkenfang um nichts anderes als eine große Lüge handelt – hier geht es nicht um Wissenschaft, sondern einzig und allein um gefiederten Nachschub für ihre Volieren und den Schwarzmarkt. Wie die Times of Malta berichtet, hat die Jägervereinigung mittlerweile reagiert und dem Mann alle Ämter entzogen.
Ein Video auf YouTube zum erfolgreichen Einsatz finden Sie hier.
Spanien: 2.000 Leimruten eingesammelt – Vogelschutzcamp in Ostspanien abgeschlossen
Unser erster mehrwöchiger Einsatz an der Ostküste Spaniens zwischen Katalonien und Castellón ist beendet. Trotz des anhaltenden schlechten Wetters, das auch zu Überschwemmungen führte, hat unser Team gemeinsam mit der Polizei 9 Wilderer überführt. 13 Netze, 32 Vogelfallen, 7 elektronische Lockgeräte sowie sage und schreibe 2.000 Leimruten wurden von den Beamten sichergestellt. Unsere 8 Teilnehmenden aus Spanien, Italien und Zypern konnten 30 Singdrosseln und Mönchsgrasmücken befreien. Die Spanien-Aktionen des Komitees gehen jetzt in Alicante und Andalusien weiter.
Neuigkeiten von unserem Einsatz auf Zypern
Mit den in den letzten Tagen stetig sinkenden Temperaturen sind auch die ersten größeren Trupps von überwinternden Drosseln, Lerchen und anderen Überwinterern eingetroffen. Das ist leider auch den Jägern nicht verborgen geblieben, die überall auf der Insel illegale elektronische Lockanlagen aufgebaut haben. Gleichzeitig finden wir auch immer noch aktive Fanganlagen, hauptsächlich Netze, mit denen Vogelfänger Grasmücken und anderen Kleinvögeln nachstellen. Seit Beginn unseres Vogelschutzcamps Anfang September haben die Teams insgesamt 91 aktive Fangstellen entdeckt und zusammen mit der Polizei 1.022 Leimruten, 67 Netze und 39 elektronische Lockvögel unschädlich gemacht. Insgesamt konnten 630 Vögel lebend aus Fallen befreit und freigelassen werden. Bisher wurden 37 Vogelfänger und 9 Jäger nach unseren Anzeigen von der Polizei überführt und zu Geldstrafen verurteilt. Der Komitee-Einsatz auf Zypern dauert noch bis Ende November.
Ein kurzes Video von einer erfolgreichen Aktion auf Zypern finden Sie hier.
Schreiadlerrettung im Libanon
Trotz der aktuellen Sicherheitslage hören unsere Freunde und Vogelschützer von SPNL und MESHC nicht auf, verletzte Zugvögel zu retten. Vor zwei Wochen erhielt Maroun, ein regelmäßiger Teilnehmer unseres Vogelschutzcamps einen Anruf von einem Mann aus dem Bergdorf Laqlouq, der einen verletzten Schreiadler gefunden hatte. Die gesamte europäische Population von etwa 40.000 ausgewachsenen Vögeln zieht jeden Oktober auf dem Weg in ihre Überwinterungsgebiete durch den Libanon, wo sie häufig Opfer von Wilderern werden. Nach einer mehrstündigen Autofahrt, um den Vogel nach Beirut zu einem Tierarzt zu bringen, bestätigte eine Röntgenaufnahme unseren Verdacht: Der Vogel hat eine zwei bis drei Wochen alte Schrot-Verletzung. Trotzdem ist der Flügel in einem guten Zustand, deswegen wurde der Adler in eine kleine Auffangstation unseres Partners gebracht. Dem Tier geht es mittlerweile wieder besser. Anders als ein paar anderen Vögeln. Eine Schleiereule, ein Schwarzstorch, eine Nebelkrähe und ein Rotfußfalke – alle mit Schussverletzungen, mussten leider eingeschläfert werden.
Unbelehrbar
Auf Malta sind in der letzten Woche zwei Vogelfänger von einem Gericht zu einer Geldstrafe von je 1.500 Euro und einem lebenslangen Fangverbot verurteilt worden. Die einschlägig vorbestraften Männer waren im März von einem Komitee-Team bei Dingli und Zurrieq wegen Vogelfangs außerhalb der erlaubten Fangzeit bei der Umweltpolizei (EPU) angezeigt und von den Beamten auf frischer Tat ertappt worden. Da es sich bei den beiden Vogelfängern um Wiederholungstäter handelt, wurde ihnen vom Gericht die Fanglizenz auf Lebenszeit entzogen. Gleichzeitig haben unsere Teams seit Beginn der diesjährigen umstrittenen Fangsaison am 20. Oktober bisher 15 Vogelfänger erwischt. Sie hatten entweder an einem nicht lizenzierten Fangplatz gefangen, mehr Netze als erlaubt verwendet oder geschützte Arten gefangen. 24 Paar Schlagnetze und 285 Vögel wurden nach unseren Hinweisen von der Polizei beschlagnahmt. Über die sozialen Medien und unsere Webseite haben wir zahlreiche Hinweise auf illegale Fangstellen erhalten. Unsere Teams sind grade dabei, diese Standorte zu überprüfen.
Beste Grüße, Alexander Heyd und Lloyd Scott
Viele Grüße von Brit
Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar (Antoine de Saint-Exupéry)
Liebe Leserinnen und Leser, unsere Einsätze gegen die Zugvogelverfolgung im Mittelmeerraum neigen sich für dieses Jahr langsam dem Ende entgegen. Während die ersten großen Vogelschutzcamps bereits beendet sind, laufen sie auf Zypern, in Südostspanien sowie kleinere Aktionen noch weiter. Im folgenden Newsletter lesen Sie, was sich auf den Zugwegen in den letzten Tagen abgespielt hat.
Italien – Bogenfallen sterben aus
Bogenfallen sind brutale Vogelfallen für den Fang von Rotkehlchen. Einst waren sie in ganz Europa weit verbreitet, heute gibt es sie nur noch in einer kleinen Bergregion am Gardasee in Norditalien (Provinz Brescia). Die Fallen bestehen aus einem auf Spannung stehenden Bogen, einer Fangschlinge und einem kleinen Stöckchen als Fangmechanismus. Die mit roten Vogelbeeren angelockten Tiere setzen sich auf das Stöckchen, lösen damit die Falle aus und geraten mit den Beinen in die Schlinge. Lebendig hängen sie dann stundenlang kopfüber in dem Gerät, bis sie verbluten oder vom Wilderer getötet werden. Sie enden als Delikatesse auf dem Teller angeblicher „Gourmets“. Verboten sind Bogenfallen seit Jahrzehnten, doch eine Handvoll ewig gestriger Traditionalisten verwenden sie bis heute. Das Komitee gegen den Vogelmord kämpft seit 1984 gegen den Rotkehlchenfang in Norditalien und hat mit der Zeit über 150.000 Bogenfallen in Brescia eingesammelt und zusammen mit der Polizei mehr als 850 Vogelfänger überführt. Inzwischen sind die Fallen fast gänzlich verschwunden – im Jahr 2001 haben wir über noch 12.000 Stück gefunden und eingesammelt, jetzt im Herbst 2024 waren nur 63! In wenigen Jahren wird diese brutale Tradition wohl für immer verschwunden sein! Ein Video zu den berüchtigten Bogenfallen in Norditalien finden Sie hier: https://www.youtube.com/shorts/KDvq6TPE-YY
Zypern
In den letzten zwei Wochen sind unsere Komitee-Teams auf Zypern verstärkt gegen die illegale Jagd vorgegangen. Dabei wurden von uns bisher 16 Jäger wegen des Abschusses von geschützten Arten wie Bachstelzen, Weidensperlingen und Wiesenpiepern oder der Nutzung verbotener elektronischer Lockgeräten überführt. Die Behörden stellten nach unseren Hinweisen insgesamt 33 Lockgeräte sicher, die zum Zeitpunkt des Einsatzes auf die Rufe von Feldlerchen und Drosseln eingestellt waren. Ein Mann hatte sein Lockgerät in seinem Garten aufgestellt, ihm droht eine besonders hohe Strafe, da die Jagd in Wohngebieten auf Zypern strengstens verboten ist. Unsere Teams werden noch bis Dezember auf der Insel im Einsatz sein.
Vogelschutzcamps auf Malta abgeschlossen – 370 Vögel gerettet
Seit Mitte September war ein 20-köpfiges Komitee-Team auf Malta und der kleineren Nachbarinsel Gozo im Einsatz, um gegen den Abschuss geschützter Arten und den Vogelfang vorzugehen. Die Inselgruppe ist ein wichtiger Trittstein für die Zugvögel auf ihrem Weg von Europa nach Nordafrika und ein Brennpunkt der Wilderei. Während des neunwöchigen Vogelschutzcamps haben wir insgesamt 21 Wilderer überführt, 24 Paar Schlagnetze und andere Fangutensilien wurden nach unseren Hinweisen von der Umweltpolizei (EPU) beschlagnahmt. Dabei sind auch über 370 Vögel sichergestellt worden, überwiegend Stieglitze, Hänflinge und Kernbeißer. Die Vogelfänger hatten sie als lebende Lockvögel an den Fanganlagen verwendet. Unter den überführten Tätern befand sich auch ein Vorstandsmitglied des maltesischen Jagdverbandes FKNK, dem inzwischen alle Ämter entzogen wurden.
Komitee-Kontrolle in Nordfrankreich – keine Vogelfallen mehr entdeckt!
In den Ardennen an der französisch-belgischen Grenze werden seit Jahrhunderten Rosshaarschlingen verwendet, um Drosseln und Rotkehlchen zu fangen. Bis 2021 hatten die Vogelfänger dafür eine Genehmigung – mit 500.000 Schlingen durften sie bis zu 20.000 Drosseln im Herbst fangen. Der Französische Staatsrat hat dem Treiben 2021 einen Riegel vorgeschoben, weil die brutale Methode gegen EU-Recht verstößt. Bereits vor 3 Jahren war ein Team des Komitees in den Ardennen, um nachzuschauen, ob sich die Vogelfänger an das Verbot halten. Das Ergebnis damals: Keine Fangstelle war aktiv, aber viele waren vorbereitet. Am vergangenen Wochenende hat wieder eine Kontrolle stattgefunden – und nun steht fest: Die Vogelfänger haben offenbar aufgegeben. Alle uns bekannten Fangstellen sind verwaist. Der Vogelfang mit Rosshaarschlingen in Frankreich ist ausgestorben!
Abschluss der Vogelschutzcamps in Südspanien
In den beiden südspanischen Regionen Andalusien und Alicante haben Komitee-Teams in den letzten zwei Wochen Fangstellen und Jagdgebiete kontrolliert. Dabei wurden trotz durchwachsenem Regenwetter fünf Wilderer überführt – sie hatten illegale Netze für den Vogelfang in Gebrauch oder aber mit verbotenen elektronischen Lockanlagen Jagd auf Singvögel gemacht. Die Polizei hat insgesamt drei Schlagnetze, zwei Stellnetze, eine Lockanlage, zwei Jagdwaffen und 40 Schlagfallen für den Rotkehlchen sowie 13 lebende Lockvögel (Finken) sichergestellt. Dazu kommen 110 Drahtschlingen, die Unbekannte zum Fang von Wildkaninchen aufgestellt hatten. Unsere Aktionen auf der Iberischen Halbinsel, die Mitte Oktober begonnen haben, sind noch nicht abgeschlossen – weiter geht es jetzt an der Küste Ostspaniens, wo wir gegen den illegalen Finkenfang vorgehen wollen. Vielen Dank für Ihr Interesse am Vogelschutz und der Komitee-Arbeit.
Beste Grüße, Alexander Heyd und Lloyd Scott
Viele Grüße von Brit
Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar (Antoine de Saint-Exupéry)
Liebe Leserinnen und Leser, hinter uns liegen 12 arbeitsreiche Monate Vogelschutz, die wir in unserem Tätigkeitsbericht Revue passieren lassen wollen. Gleichzeitig zeigt der Terminkalender, dass das vor uns liegende Jahr nicht weniger arbeitsreich wird. Aktuell läuft noch ein Vogelschutzcamp auf Sardinien, sowie Einsätze gegen den Fang von Goldregenpfeifern auf Malta und gegen den Singvogelfang in Nord- und Mittelitalien.
Tätigkeitsbericht 2024 – 337 überführte Wilderer bei Komitee-Einsätzen
31 Vogelschutzcamps in 7 Ländern, 216 Teilnehmende aus ganz Europa, 337 überführte Wilderer, 751 abgebaute Vogelfallen, 3.853 beschlagnahmte Leimruten, 477 sichergestellte Netze, 190 konfiszierte Lockgeräte und 72 sichergestellte Flinten– das sind die Ergebnisse unserer Arbeit für einen besseren Zugvogelschutz im vergangenen Jahr. Einzelheiten gibt‘s in dem auf unserer Webseite veröffentlichten Tätigkeitsbericht.
Was man auf unseren Einsätzen erlebt, erzählt unsere unerschrockene Ehrenamtlerin Alexandra Delor im Podcast „Vögel, aber cool“, von Silke Hartmann, der Vogelguckerin. Herausgekommen ist ein hörenswerter Beitrag – eine Mischung aus Vogelliebe, Abenteuer und Krimi. Hören Sie zwischen den Jahren doch mal rein: https://vogelguckerin.de/alexandra-delor...egen-vogelmord/
Einsatzplan für 2025 steht
Gemeinsam mit unseren Partnerverbänden in Italien, Spanien, Frankreich, auf Malta und Zypern und im Libanon führen wir auch im Jahr 2025 wieder zahlreiche Aktionen durch. 23 von bisher 30 geplanten Einsätzen sind bereits terminiert. In unseren langjährigen Einsatzgebieten wie Malta, Italien und Zypern wollen wir genau so präsent sein, wie in den vergangenen Jahren auch. Neuere Einsatzgebiete wie Zakynthos und Santorin in Griechenland oder Andalusien in Südspanien wollen wir weiter etablieren. Unseren Einsatzkalender finden Sie hier.
Ihr Beitrag für einen besseren Zugvogelschutz
Ohne Ihre Unterstützung wären unsere Aktionen gegen den Vogelfang und die Wilderei in Europa nicht vorstellbar. Reisekosten, Mietwagen, Unterkünfte und Ausrüstung finanzieren wir ausschließlich über Ihre Spenden. Wir würden uns deswegen freuen, wenn Sie uns auch künftig weiter fördern. Unsere Spendenkonten, einen Antrag auf Fördermitgliedschaft, Kreditkartenspenden oder unseren PayPal-Account sind verlinkt oder finden Sie hier: https://www.komitee.de/de/spenden/
Herzlichen Dank für Ihre Unterstützung im Jahr 2024, wir wünschen Ihnen frohe Weihnachtstage und einen guten Start ins neue Jahr,
Alexander Heyd, Lloyd Scott, und das gesamte Komitee-Team
Viele Grüße von Brit
Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar (Antoine de Saint-Exupéry)
nach einer kleinen Weihnachtspause sind unsere Komitee-Teams schon wieder auf Betriebstemperatur, denn in Frankreich, Norditalien, auf Sardinien und Zypern sind unsere Vogelschützerinnen und Vogelschützer im Einsatz, um Wilderern das Handwerk zu legen.
Verbot der Steinquetschfallen in Südfrankreich: Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser!
Seit Jahrhunderten haben die Jäger in den französischen Cevennen Singvögel mit brutalen Steinquetschfallen gefangen. Die "Tradition" wurde erst im letzten Jahr verboten – ein Komitee-Team hat jetzt alle bekannten Fangstellen in den Départements Lozère und Aveyron kontrolliert und keine einzige aktive Falle gefunden! Alle überprüften Stellen waren zuletzt vor rund 12 Monaten in Betrieb, seither scheint hier kein Vogel mehr gefangen worden zu sein. Die Vogelfänger halten sich augenscheinlich an das Verbot! Es ist der erfolgreiche Schlusspunkt einer Kampagne, die wir im Jahr 2006 gestartet haben und die in Kooperation mit unserem französischen Partner LPO mit dem Verbot der Steinquetschfallen endete. Das Verfassungsgericht in Paris hatte im Dezember 2023 letztinstanzlich festgestellt, dass das Zerquetschen von Meisen, Finken und Drosseln nicht mit EU-Recht vereinbar ist. Damit sind Steinquetschfallen wahrscheinlich in ganz Europa ausgestorben, denn auch in Pavia (Norditalien) – die zweite bekannte Stelle, wo sie noch bis vor wenigen Jahren verwendet wurden – ist bei einer Kontrolle vor Weihnachten keine aktive Falle mehr gefunden worden!
Erfolgreiche Aktion gegen die illegale Wasservogeljagd in Norditalien
Die Flussmündung des Po gehört zu den bedeutendsten Rast- und Überwinterungsgebieten für Wasservögel im Mittelmeerraum. Die Jagd ist hier bis heute erlaubt und auch sehr verbreitet. Leider halten sich viele Jäger nicht an die rechtlichen Regelungen und schießen entweder geschützte Arten oder greifen auf illegale Jagdmethoden zurück. Jetzt am Wochenende hat ein Komitee-Team im Süden des riesigen Feuchtgebietes zusammen mit der Polizei zwei Personen erwischt, die bei der Entenjagd verbotene elektronische Lockgeräte eingesetzt hatten. Die Täter versuchten mit einem Boot zu fliehen, konnten aber mithilfe einer Drohne in dem unübersichtlichen Gelände verfolgt und später festgesetzt werden. Zwei Lockanlagen und zwei Schusswaffen wurden sichergestellt.
Einsatz gegen den Vogelfang auf Sardinien
Die italienische Mittelmeerinsel Sardinien ist die einzige Stelle in Europa, an der bis heute Rosshaarschlingen zum Vogelfang eingesetzt werden. Die Fallen, in denen Singvögel erwürgt werden, waren früher überall weit verbreitet – in Deutschland bis Mitte des 19. Jahrhunderts. Während sie praktisch flächendeckend verschwunden sind, findet man sie auf Sardinien immer noch in den Bergen unweit der Hauptstadt Cagliari. In dichten Erdbeerbaum-Wäldern werden sie im Winter illegal auf Zweigen und am Boden montiert, um die hier überwinternden Drosseln und Rotkehlchen zu fangen. Die Vögel sind regionale Delikatessen. Seit dem Jahr 1999 arbeitet das Komitee gegen die brutalen Fallen – auch jetzt im Winter sind wieder zwei Komitee-Teams im Süden Sardiniens im Einsatz. In den 2000er-Jahren haben wir während unserer Vogelschutzcamps noch regelmäßig über 10.000 der Schlingen gefunden, zum Glück geht die Wilderei inzwischen aber auch hier spürbar zurück. Wir wünschen allen Leserinnen und Lesern unseres Vogelschutz-Newsletters einen guten Start ins neue Jahr,
Alexander Heyd und Lloyd Scott und das Komitee-Team
Viele Grüße von Brit
Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar (Antoine de Saint-Exupéry)
Liebe Leserinnen und Leser, in den Wintermonaten laufen mehrere Vogelschutzcamps im Mittelmeerraum, von denen es Neues zu berichten gibt. Für Aufsehen sorgte letzte Woche auch unsere Pressemitteilung, in der wir die Jagdmesse „Jagd und Hund“ wegen Aussteller kritisierten, die dort umstrittene Jagdreisen anbieten.
Feuer Frei auf Rote-Liste
Auf der Dortmunder Messe „Jagd & Hund“ werben Jagdreiseagenturen mit dem Abschuss bedrohter Zugvögel. Die vom Aussterben bedrohte Knäkente wird dem deutschen Jagdgast ebenso angeboten wie Massenabschüsse europaweit gefährdeter Turteltauben, Wachteln und Papageitaucher. Auch Singvogeljagd kann man in Dortmund buchen – zum Beispiel auf Wacholderdrosseln in Montenegro und auf Korsika. Hier wird in Zeiten eines dramatischen Artenschwundes mit Jagdstrecken von bis zu 500 Vögeln geworben. Die Messe gibt auf ihrer Internetseite an, ein „Trendsetter und Taktgeber für die Verbesserung des Artenschutzes“ zu sein – blanker Zynismus angesichts der Jagdangebote gefährdeter Zugvögel. Das Komitee gegen den Vogelmord hat die Messe Dortmund GmbH aufgefordert, endlich Konsequenzen zu ziehen und die entsprechenden Jagdreiseagenturen von der Messe auszuschließen. Lesen Sie hier unsere Pressemeldung vom 27.01.2025
Vogelfänger auf Sardinien erwischt
Im Süden der italienischen Mittelmeerinsel werden bis heute Rosshaarschlingen zum Fang von Drosseln und anderen überwinternden Singvögeln illegal verwendet. Die Vögel werden als regionale Delikatesse gegessen. Seit über 25 Jahren arbeitet das Komitee gegen die Wilderei auf Sardinien – so auch in diesem Winter. Bislang konnte die Polizei aufgrund unserer Hinweise drei Wilderer überführen, bei ihnen wurden 90 Schlingen gefunden. Leider sind die Vögel, die wir in den Fallen finden, fast immer schon tot, aber dieses Jahr hatte ein Rotkehlchen großes Glück: Es hatte sich erst ganz frisch in einer Falle verfangen und konnte in letzter Sekunde von einem Komitee-Team gerettet und freigelassen werden!
Lebenslanges Vogelfangverbot für Wilderer auf Malta
Auf Malta bringen wir im Jahr einige Dutzend Wilderer vor Gericht. Nun sind wieder drei Täter verurteilt worden, alle wegen illegalen Fangs von Finken wie Hänflingen oder Stieglitzen mit Schlagnetzen im Frühling 2024. Ein Mann mit einer Fanganlage auf der Marfa-Ridge ganz im Norden der Insel muss 1.000 € zahlen und verliert seine Fanglizenz für zwei Jahre. Ebenso ein Täter, den wir mit seinem Netz im Westen Maltas bei Fawwara erwischt haben. Der dritte Wilderer, der von einem Komitee-Team mit einem Netz in Mtahleb an der Westküste überrascht wurde, muss 2.300 € zahlen und verliert seine Fanglizenz auf Lebenszeit! Auch wenn die Geldstrafen nicht hoch scheinen, tut der Entzug der Lizenzen wirklich weh!
Weniger Wilderei auf Zypern
Seit knapp zwei Wochen läuft unser Wintervogelschutzcamp auf Zypern. Bis jetzt registrieren wir dort die geringste Wilderei-Aktivität seit Beginn unsere Wintereinsätze im Jahr 2013. Grund dafür sind wahrscheinlich die konstant hohen Nachttemperaturen im Mittelmeerraum von über 10 °C, die den Zuzug von Drosseln, Piepern oder Rotschwänzen zum Erliegen gebracht haben. Besonders auffällig ist der Rückgang des Vogelfangs mit Netzen: Seit Mitte Januar haben wir nur 3 Fangnetze gefunden und abgebaut – im Winter 2017/2018 waren es im gleichen Zeitraum 137 Stück! Leider können es einige Wilderer trotzdem nicht sein lassen, und werden erfinderisch: In den letzten Tagen hat unser Komitee-Team gleich zwei Vogelfänger mit Leimruten erwischt, was sonst nur selten zu dieser Jahreszeit vorkommt. Kurioserweise hat einer der Männer an seinen Leimruten ein Lockgerät mit Mönchgrasmückengesang angebracht – ein Novum für den Winter. Die milde Witterung sorgt nämlich auch dafür, dass einige Arten wie die Mönchsgrasmücke die Insel gar nicht erst verlassen. Die von uns gerufenen Jagdaufseher konnten bei beiden Fällen insgesamt 56 Leimruten und 2 Lockgeräte beschlagnahmen. 2 Grasmücken wurden von unseren Aktiven freigelassen.
Beste Grüße, Alexander Heyd und Lloyd Scott
Viele Grüße von Brit
Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar (Antoine de Saint-Exupéry)
Liebe Leserinnen und Leser, in den letzten zwei Wochen sind die letzten Vorbereitungen für unsere Frühlingscamps im Mittelmeerraum angelaufen. In Italien, auf Malta und Zypern, in Griechenland und dem Libanon werden wir wieder mit zahlreichen Teams im Einsatz sein, um gegen den Vogelfang und die illegale Vogeljagd vorzugehen. Parallel zu unseren Vorbereitungen können wir von unseren Winter-Vogelschutzcamps weitere Ergebnisse vermelden.
Wintereinsatz gegen den Vogelfang auf Sardinien
In den Bergen der italienischen Mittelmeerinsel werden bis heute Drosseln, Rotkehlchen und andere überwinternde Singvögel mit Rosshaarschlingen illegal gefangen. Das Komitee arbeitet deshalb seit 25 Jahren vor Ort gegen diese brutale Methode. Im Spätwinter sind wieder Komitee-Teams im Süden Sardiniens im Einsatz, um nach illegalen Fangplätzen zu suchen. Dabei haben wir fünf gelagerte Fangnetze eingesammelt. In einem anderen Fall konnte eine frisch gefangene Singdrossel von unseren Aktiven aus einer Schlinge befreit und noch vor Ort wieder freigelassen werden. Der Vogel hatte Glück, denn häufig sind die Tiere, die wir in den Fallen finden leider schon verendet. Diese Singdrossel wird sich hoffentlich bald auf den Weg in ihr Brutgebiet machen. Wir bleiben noch weiter auf der Insel und behalten die Fangstellen im Auge.
Zypern - Illegale Jagd auf Feldlerchen
Obwohl Feldlerchen auf Zypern nur bis zum 10. Februar geschossen werden dürfen, haben Komitee-Mitarbeiter auf der Mittelmeerinsel in den letzten Wochen mehrere Gruppen bei der Jagd auf die gefährdeten Feldvögel beobachtet und die zuständigen Behörden informiert. Die meisten Jäger hatten das Gebiet allerdings fluchtartig verlassen, als wir mit Polizei und Jagdaufsicht eingetroffen waren. Zwei Wilderer konnten dennoch erwischt werden, sie hatten nicht nur außerhalb der Jagdzeit Lerchen geschossen, sondern zusätzlich mit einem verbotenen elektronischen Lockgerät die Tiere angelockt. Eine Waffe und das Gerät wurden beschlagnahmt. In einem weiteren Fall haben wir einen Vogelfänger beim Aufstellen von rund 60 Leimruten gefilmt und der Polizei gemeldet. Der Täter hat die Tat mittlerweile zugegeben, ihn erwartet nun eine Strafe von rund 2.000 Euro.
Italien – schon wieder illegale Vogelhändler erwischt!
In Italien haben wir bei zwei Kontrollen wieder zahlreiche illegal angebotene Wildvögel gefunden. Die beiden Händler – einer in Venetien und einer unweit von Rom – hatten Bartmeisen, Stieglitze, Hänflinge, Bachstelzen und Zaunammern mit teils manipulierten bzw. gefälschten Zuchtringen im Angebot. Die Vögel waren offensichtlich mit Netzen wild gefangen und nachträglich mit Ringen versehen worden, um sie als Nachzuchten auszuweisen. Insgesamt wurden 12 Vögel sichergestellt und freigelassen. Seitdem Mitarbeitende des Komitees zusammen mit den Behörden umfängliche Kontrollen in Italien durchführen, wird immer mehr klar, dass ein Großteil der im Handel befindlichen Vögel heimischer Arten aus der freien Natur stammt. Es steht zu befürchten, dass derartige Ringmanipulationen auch in Deutschland weit verbreitet sind.
Libanon - Steinadler gerettet!
Unserer Anti-Poaching-Unit (APU) im Libanon ist am 13. Februar eine illegale Steinadler-Haltung nahe Beirut gemeldet worden. Mehrere Team-Mitglieder haben bei einer Kontrolle tatsächlich einen stark abgemagerten Steinadler vorgefunden. Der Besitzer gab mehrere Gründe an, wie er an den Alder gekommen sein will und hat das Tier nach einigen Überredungskünsten an uns herausgegeben. Bei der anschließenden tierärztlichen Untersuchung konnte keine Schussverletzung nachgewiesen werden. Steinadler sind in der Region sehr selten, die Herkunft des Vogels ist noch unbekannt. Die Haltung von geschützten Greifvögeln und anderen Großvogelarten wie Störchen, Pelikanen oder Kranichen als Statussymbol ist im Libanon leider weit verbreitet, meist handelt es sich um angeschossene Tiere, die den Beschuss überlebt haben. Der Steinadler wird nun aufgepäppelt und soll möglichst bald ausgewildert werden.
Neue Studie über die illegale Vogeljagd im Libanon
Biologen des Komitees haben in der renommierten internationalen Fachzeitschrift Oryx - The International Journal of Conservation eine Studie zur illegalen Vogeljagd im Libanon veröffentlicht. Für das Journal, das von der Cambridge University Press herausgegeben wird, haben wir mehr als 1.800 Trophäenfotos untersucht, die von libanesischen Jägern auf Social-Media-Plattformen veröffentlicht wurden. Insgesamt wurden dabei mehr als 29.000 geschossene Vögel aus 212 Arten identifiziert, von Schwalben und Mönchsgrasmücken bis hin zu Adlern und Geiern. Die Mehrzahl der veröffentlichten Trophäen waren Zugvögel, die nach libanesischem und internationalem Recht geschützt sind. Greifvögel (vor allem Wespenbussarde und Sperber) waren überproportional stark betroffen, aber auch andere Großvogelarten wie Störche, Pelikane und Kraniche werden oft stolz zur Schau gestellt. Um die Behörden und Naturschützer bei der Bekämpfung des Problems zu unterstützen, arbeitet das Komitee mit seinen libanesischen Partnerorganisationen SPNL und MESHC zusammen. Ein Kernelement ist dabei die Anti-Poaching Unit (APU), die in enger Zusammenarbeit mit den libanesischen Sicherheitskräften, der Armee und dem Geheimdienst Fälle illegaler Jagd dokumentiert und anzeigt. Im April und im September werden wir erneut eine Gruppe internationaler Expertinnen und Experten in den Libanon entsenden, um die APU bei der Dokumentation, Meldung und Aufklärung Wildtierkriminalität zu unterstützen.
Die Studie (in englischer Sprache) finden Sie hier: Digital trophies: using social media to assess wildlife crime in Lebanon Beste Grüße, Alexander Heyd und Lloyd Scott
Viele Grüße von Brit
Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar (Antoine de Saint-Exupéry)
Liebe Leserinnen und Leser, der Frühling steht vor der Tür, die ersten Zugvögel sind grade dabei ihre Brutreviere zu besetzen, während viele andere Arten sich grade auf den Heimzug machen oder bereits unterwegs sind. Das bleibt auch Wilderern im Mittelmeerraum nicht verborgen. Deswegen starten wir an diesem Wochenende mit unseren Frühlingseinsätzen.
Für einen besseren Zugvogelschutz – Start unserer Frühlingseinsätze
Viele Wilderer im Mittelmeerraum bereiten jetzt, wenn der Vogelzug zunimmt ihre Fangplätze vor. Deshalb startet das Komitee an diesem Wochenende mit seinen Frühlings-Vogelschutzcamps. Los geht es auf Malta, wo wir gegen den Vogelfang mit Schlagnetzen vorgehen und später den Durchzug von Greifvögeln überwachen. Im Libanon haben wir wegen der dramatischen Strochenabschüsse schon einige Tage früher angefangen, Rastplätze zu kontrollieren. Auf der griechischen Insel Zakynthos werden wir im April zum dritten Mal mit mehreren Teams im Einsatz sein, um gegen die weit verbreitete illegale Frühlingsjagd auf Turteltauben und Pirole vorzugehen. Weitere Aktionen finden in Nord- und Süditalien sowie auf Zypern statt. Bis Mitte Mai werden wir insgesamt neun Einsätze mit ca. 80 Freiwilligen durchführen. Updates zu den einzelnen Vogelschutzcamps gibt es regelmäßige auf unseren Social-Media-Kanälen und auf unserer Website.
Online-Inserat führt Polizei zu gefangenen Greifvögeln
Bei einer Hausdurchsuchung in Ibbenbüren (Nordrhein-Westfalen) haben Polizeibeamte einen Habicht und einen Mäusebussard aus illegaler Haltung befreit. Die beiden streng geschützten Vögel waren zuvor illegal der Natur entnommen und im Internet zum Verkauf angeboten worden. Aufmerksame Naturschützer fanden die Anzeige mit Fotos der Tiere in einem Kleinanzeigenportal und meldeten das Angebot dem Komitee. Leider hatte der Anbieter das Inserat zu diesem Zeitpunkt bereits gelöscht. Über die Telefonnummer in einer weiteren Annonce desselben Anbieters konnte die von uns verständigte Polizei allerdings die Adresse des Verkäufers ermitteln. Bei der anschließenden Durchsuchung wurden beide Vögel sichergestellt und in eine Auffangstation gebracht, wo sie inzwischen wieder ausgewildert werden konnten. Das Komitee gegen den Vogelmord hat Strafanzeige gegen den Verkäufer erstattet. Die Rettung der beiden Vögel ist ein gutes Beispiel für die erfolgreiche Zusammenarbeit von Naturschützern, Polizei, Justiz und Auffangstation. Unsere Pressemeldung zum Fall lesen Sie hier.
Unterstützung für Störche im Libanon
In diesen Tagen ziehen zehntausende Weißstörche über den Libanon. Nach unserem Bericht über den Abschuss von Störchen im Nordlibanon haben unsere libanesischen Kollegen sofort Teams zusammengestellt, um den Vogelzug in den besonders gefährdeten Gebieten zu überwachen. Bei einer Nachsuche am Morgen nach Bekanntwerden von Massenabschüssen in Arida im Norden des Landes fanden wir die Überreste mehrerer getöteter Störche. Obwohl es zahlreiche aktuelle Videos und Fotos von der illegalen Storchenjagd gibt, können die allermeisten Tiere den Zedernstaat völlig unbeschadet überfliegen. Störche sind auch dort beliebte Frühlingsboten und die Nachrichten über illegale Abschüsse haben viel Empörung ausgelöst und es sogar bis in die Abendnachrichten geschafft. Viele begeisterte Libanesinnen und Libanesen posteten zudem Videos von unversehrt durchziehenden Storchenschwärmen in den sozialen Medien. Drei Teams des Komitees sind derzeit im Einsatz, um den Vogelzug zu überwachen, sie kontrollieren heute Terbol, Eghbe und Bekaa. Dabei arbeiten wir eng mit den libanesischen Sicherheitskräften und dem Geheimdienst zusammen, die ebenfalls vor Ort sind. Die libanesischen Sicherheitskräfte hatten auch schon Erfolge. Sie haben zwei Männer festgenommen, bei denen zwei erschossene Störche gefunden wurden. Ihre Waffen und ihr Geländewagen wurden beschlagnahmt.
Beste Grüße, Alexander Heyd und Lloyd Scott
Viele Grüße von Brit
Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar (Antoine de Saint-Exupéry)